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Lein – eine altbewährte Heilpflanze für das Jahr 2005 ausgewählt

Lein (Linum usitatissimum), auch Flachs genannt, hat eine lange Geschichte. Das Wort „Flachs“ bezeichnet allgemein die Pflanze ab dem Zeitpunkt der Ernte und hängt sprachgeschichtlich mit dem Begriff „flechten“ zusammen.
Überreste einer Flachskultur wurden in den Hochkulturen Ägyptens und Vorderasiens gefunden. Im Land der Pharaonen galt das weiße Linnen als Symbol für Licht und göttliche Reinheit. Vor mehr als 3000 Jahren wurden die Herrscher im Land beiderseits des Nils vor ihrer Mumifizierung in Leinentücher gehüllt. Interessanterweise stellten die Griechen und Römer aus den Pflanzenfasern Segel, Flaggen und Dächer für Theater her, während die Germanen und Kelten sich mit Vorliebe in Leinen kleideten. Bei den keltischen und germanischen Stämmen war der Mann für die Ernte zuständig, die Weiterverarbeitung des Rohstoffs lag indessen in weiblicher Hand. Schutzgöttin des Leins und Flachses war Freya, die nach der Christianisierung als Märchenfigur „Frau Holle“ und im Alpenraum als „Frau Berta“ (oder „Percht“) weiterlebte, die fleißige Spinnerinnen belohnt, faule indes bestraft.
Lein spielte stets auch als Heilmittel eine wichtige Rolle. Der Grieche Hippokrates nennt ihn als Mittel gegen Katarrh, Leibweh und Durchfall. Paracelsus verordnete ihn zur Reizlinderung bei Husten, und die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen setzte Leinöl im Mittelalter gegen Gürtelrose und Schuppenflechte ein.

Heute werden ganze, gequetschte oder geschrotete Leinsamen vorwiegend als mildes Abführmittel angewandt sowie als schleimige Abkochung zur Linderung von Magen-Darmreizungen, bei Darmträgheit und bei Entzündungen im Mundbereich.

Aufgrund seines hohen Gehaltes an Omega-3-Fettsäuren und Alpha-Linolensäure wird dem Leinöl eine Schutzwirkung gegen Darm- und Brustkrebs zugesprochen. Das Öl ist zudem Bestandteil in hochwertigen Kosmetika zum Hautschutz. Als Inhaltsstoff von Heil- und Zugsalben hat Leinöl eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung.
Bei der innerlichen Anwendung von Leinsamen-Aufkochungen ist es wichtig, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da die Samen im Darm aufquellen!
Als Hausmittel kann ein heiß aufgelegtes Leinsamen-Päckchen bei Zahnschmerzen, Ischias, Rheuma, Gicht, Gallenkoliken, Blasen- und Nierenleiden oder Gesichtsneuralgien Linderung bringen. Umschläge aus Leinsamenpulver oder -presskuchen gelten sogar als Heilmittel bei Abszessen und Furunkeln.

Überliefert sind auch Abkochungen des etwas zerdrückten Leinsamens mit Milch. Sobald eine dicke Masse entstanden ist, füllt man sie in Säckchen und legt sie bei Husten heiß auf Hals oder Brust, auf die Stirn oder die Nasennebenhöhlen (zusätzlich mit Tuch abdecken!).
In der Homöopathie werden Auszüge aus der frischen, blühenden Pflanze bei Asthma, Heuschnupfen und Blasenkatarrh verordnet.
Als Naturstoff bietet Leinen außerdem eine Alternative zu synthetisch hergestellten Materialien, die häufig Allergien auslösen können.
Lein hat der Menschheit Jahrtausende lang das Leben erleichtert. Das soll jetzt besonders gewürdigt werden, und so hat der Naturheilverein „Theophrastus“ (Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus) den Lein bzw. Flachs zur Heilpflanze des Jahres 2005 gekürt.

W.D.

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