Großes Potenzial für Medizin und Industrie: begehrte Spinnenseide

Sie kann um das Dreifache gedehnt werden, ohne zu reißen, ist federleicht, antibakteriell und obendrein noch biologisch abbaubar: Natürliche Spinnenseide ist Synthetikfäden haushoch überlegen und steht schon seit Jahren im Fokus von Medizin und Industrie.
Immer wieder wurde in der Vergangenheit versucht, die kostbaren Fäden auf künstliche Weise nachzubauen – bisher jedoch mit mäßigem Erfolg. Jetzt scheint einem Team japanischer Wissenschaftler vom Riken-Forschungszentrum für nachhaltige Ressourcen der Durchbruch gelungen zu sein. Im Labor haben sie eine künstliche Drüse nach dem Vorbild einer Seidenspinne entwickelt, mit welcher sie den begehrten Rohstoff in großen Mengen herstellen können.
Sollte die neue Technik tatsächlich zur industriellen Anwendung kommen, könnte sie nicht nur die Textilindustrie revolutionieren, sondern auch die Biomedizin bereichern, etwa in Form von elastischen Wundverbänden oder abbaubaren chirurgischen Nähten.
Und auch für den Flugzeugbau ist die Spinnenseide interessant. Denn während Carbon-Verbindungen empfindlich auf den Einschlag anderer Flugobjekte reagieren, geben Materialien auf Basis von Spinnenseide elastisch nach. Bis der Bio-Rohstoff jedoch in großem Stil genutzt werden kann, wollen die Wissenschaftler die Produktionstechnik zunächst noch weiter optimieren.
© Natur & Heilen, April 2025