Nächtliche Schlafstörungen durch Hitzewallungen

Antwort

Die Funktionen der weiblichen Keimdrüsen erlöschen im Durchschnitt zwischen dem 50. und 52. Lebensjahr, die regelmäßige Monatsblutung bleibt dann aus (Menopause). Der Abschnitt des Klimakteriums davor (Prä-Menopause) dauert 2-7 Jahre, die Zeit danach (Post-Menopause) endet ungefähr um das 70. Lebensjahr.

Es ist also grundsätzlich möglich, dass die Herz-Kreislauf- und Schlafstörungen bei Ihnen auf das Klimakterium zurückzuführen sind, auch wenn sie erst in den letzten zwei Jahren auftraten.

Allerdings darf man nicht nur vom Klimakterium ausgehen, die beschriebene Symptomatik könnte auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein, z.B. kann der leichte nächtliche Harndrang auf eine beginnende Herzschwäche hinweisen. Und natürlich dürfen in der problematischen Lebensphase der Wechseljahre auch seelisch-nervöse Faktoren nicht übersehen werden, die allein oder zusätzlich an den Beschwerden beteiligt sein könnten. Es ist unmöglich, das aus der Ferne zu beurteilen. Auch die Frage, ob die Hitzewallungen zum Aufwachen führen oder erst das nächtliche Erwachen die Blutwallungen auslöst, lässt sich erst nach fachlicher Untersuchung beantworten.

Am zuverlässigsten wäre das abzuklären, wenn Sie sich zur Beobachtung Ihres Schlafs einmal in das Schlaflabor einer Klinik in Ihrer Region überweisen lassen. Dieser Aufwand empfiehlt sich natürlich nur, wenn der Leidensdruck relativ hoch ist.

Noch wichtiger ist allerdings eine gründliche Herz-Kreislauf- sowie Schilddrüsen-Diagnostik, um ursächliche Erkrankungen auszuschließen oder nachzuweisen. Außerdem können eine Allgemeinuntersuchung und ein labordiagnostischer Hormonstatus mit zur Klärung der Ursachen beitragen.

Zur Therapie lässt sich im Augenblick wenig sagen, dazu müssen erst die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen, damit gezielt behandelt werden kann. Um das nächtliche Aufwachen als Symptom vorläufig zu lindern, eignen sich verschiedene pflanzliche Beruhigungs-/Schlafmittel, insbesondere Baldrian und Hopfen (letzterer könnte auch “die Hormone” günstig beeinflussen); über geeignete Produkte berät das Fachpersonal in der Apotheke.

Allein damit ist es aber keinesfalls getan. Wenn sich die Beschwerden tatsächlich aus dem Klimakterium erklären, erfordert das eine gesonderte Therapie. Die muss individuell verordnet werden, Selbsthilfe empfiehlt sich nur bei wenig ausgeprägten klimakterischen Symptomen. Zwar sind viele geeignete Medikamente rezeptfrei erhältlich, ihre Wirkung ist jedoch bei selbstständiger Anwendung vom Zufall abhängig.

Die Naturheilkunde verfügt über gut wirksame Heilmittel, die bei Bedarf auch längere Zeit verabreicht werden können. Zur Basistherapie eignen sich z.B. Arzneimittel mit der Heilpflanze Cimicifuga (Traubensilberkerze), bei Bedarf ergänzt durch Weißdorn und andere herzwirksame Heilpflanzen. Cimicifuga kann aber auch in homöopathischer Zubereitung versucht werden, versuchsweise können beide Zubereitungsformen jeweils eine gewisse Zeit verabreicht werden, um zu prüfen, welche am besten wirkt. Es kann auch ein Tee aus Rotkleeblüten getrunken werden, er hilft bei vielen klimakterischen Störungen, vor allem gegen trockene Schleimhäute.

Der Therapeut wird aber nicht selten auch andere homöopathische Wirkstoffe zur alleinigen Behandlung oder Ergänzung pflanzlicher Arzneimittel verordnen, das richtet sich nach den individuellen Umständen des Einzelfalls; in Betracht kommen u.a. noch Lachesis, Pulsatilla und Sanguinaria (letzteres kann besonders gut gegen Hitzewallungen helfen). Gegen die Hitzewallungen gibt es viele weitere homöopathische Mittel, die vorübergehend helfen können.
Alternativ können homöopathische Komplexmittel mit mehreren Wirkstoffen verabreicht werden (z.B. “Menodoron” von Weleda).

Schließlich helfen z. T. auch noch Phyto-Östrogene aus Soja und versuchsweise Akupunktur. Zur Ernährung gelten die Regeln der vegetarischen (zumindest fleischarmen) Vollwertkost.
Eine erste Besserung kann bald eintreten, aber das bedeutet nicht, dass die Therapie dann beendet wird. In der Regel dauert es längere Zeit, bis eine anhaltende Wirkung erzielt wird.

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