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Der Schwarzrettich – mehr als ein Gemüse

Als Schmankerl zum Bier ist der Rettich wohlbekannt und beliebt. Doch seit alters her schätzt man auch seine heilenden Eigenschaften. Er wurde bereits in der Antike bei Gallenbeschwerden und Atemwegsinfekten eingesetzt. Als medizinisch besonders wertvoll gilt der Schwarzrettich, auch Winterrettich genannt, eine Rettichsorte mit schwarzer Rinde.

Im alten Griechenland und Rom verwendete man ihn als Gemüse und Heilmittel. Der griechische Arzt Pedanios Dioscurides und der römische Geschichtsschreiber Plinius berichteten im 1. Jahrhundert n. Chr. in ihren Schriften ausführlich über den Rettich. Man nutzte den eingekochten Saft als Hustenmittel, für Speisezwecke wurde Rettich gekocht oder roh mit Salz und Essig zubereitet. Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. existierten im Mittelmeergebiet verschiedene Rettichsorten, wie aus den Beschreibungen des griechischen Philosophen und Naturforschers Theophrastos von Eresos hervorgeht. Über die Alpen gelangte der Rettich erst mit den Römern. Ab dem 9. Jahrhundert wurde er in den Klostergärten angebaut und im 16. Jahrhundert tauchte er in fast allen Kräuterbüchern auf.
Als reinigend und schleimlösend beschrieb Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert die Wirkung des Rettichs. Sie empfahl in ihrem umfangreichen Arzneimittelbuch „Physica“:

„Und gegessen reinigt er das Gehirn und vermindert die schädlichen Säfte der Eingeweide. Denn wenn ein starker und fetter Mensch Rettich isst, heilt er ihn und reinigt ihn innerlich… Aber wer viel Schleim in sich hat, pulverisiere Rettich so, und er koche Honig mit Wein und schütte dieses Pulver hinein, und etwas abgekühlt trinke er es nach dem Essen und nüchtern, und dieses Pulver wird ihn von dem Schleim reinigen, und der Honig bewirkt, dass er nicht mager wird. Dass man ihn nach dem Essen wirken spürt, kommt daher, dass er die üblen Säfte und den Unrat aus dem Menschen austreibt.“
Der Rettich (Raphanus sativus var. niger / niger = schwarz) gehört wie Raps, Kohl oder Senf zu den Kreuzblütlern. Die Form der Rübe kann je nach Sorte von eiszapfenförmig bis rund und in ihrer Farbe von weiß über purpurfarben bis schwarz variieren. Auch die Sorten mit bunter oder weißer Rinde gehören zur „Varietät niger“.

• Inhaltsstoffe:
Schwarze Rinde und weißes Fleisch sind die Merkmale des Schwarzrettichs. Diese Sorte wird zu Heilzwecken verwendet, da sie über die höchsten Konzentrationen medizinisch wirksamer Inhaltsstoffe verfügt. Medizinisch wirksam und zugleich verantwortlich für den herzhaft würzigen und scharfen Geschmack des Rettichs sind seine schwefelhaltigen Verbindungen, die Senfölglycoside. An Vitaminen sind besonders Vitamin C und an Mineralien besonders Kalium zu nennen.

Schwarzrettich wird im Oktober und November geerntet, wenn die Pflanze über den höchsten Gehalt an Wirkstoffen verfügt. Aus den Rüben wird vor allem Frischpflanzenpresssaft hergestellt, aber auch Trockenextrakte können aus ihnen gewonnen werden.

• Heilwirkung:
Die Inhaltsstoffe des Schwarzrettichs steigern die Produktion der Verdauungssäfte in Mund und Magen, zudem regen sie die Gallensaftproduktion sowie die Darmtätigkeit an und wirken harntreibend. Auf die glatte Muskulatur der Gallenwege haben sie eine krampflösende Wirkung. Darüber hinaus verfügen sie über entzündungswidrige Eigenschaften. Schwarzrettichzubereitungen werden heute wie bereits in der Antike bei Störungen des Galleflusses und den damit verbundenen Verdauungsstörungen eingesetzt. Durch Förderung des Galleflusses kann Schwarzrettich der Bildung von Gallengries und -steinen entgegenwirken. Auch bei Gallenwegsentzündungen kann er hilfreich sein. Schwarzrettichsaft sollte allerdings nicht bei bereits vorhandenen Gallensteinen und bei Magenschleimhautentzündung angewendet werden.

Dass der Rettich über antibiotische und pilzhemmende Eigenschaften verfügt, konnte in wissenschaftlichen Versuchen nachgewiesen werden.
In der modernen Phytotherapie stellt der Rettich auch ein Heilmittel bei Katarrhen der oberen Luftwege dar, ein Anwendungsgebiet, das ebenfalls schon in der Antike von den Ärzten beschrieben wurde. Gerade in der Erkältungszeit kann der Schwarzrettich für Hustengeplagte sehr hilfreich sein.
Da Rettich ein starker Basenbildner ist, wirkt er einer Übersäuerung des Körpers entgegen, und Schwarzrettich-Presssaft eignet sich kurmäßig eingenommen auch gut zur Anregung des Stoffwechsels und zur Blutreinigung. Er beugt den mit Übersäuerung verbundenen Krankheiten wie Rheuma und Gicht vor.

• Presssaft:
Naturreiner Presssaft aus frischen Rettichwurzeln ist in Apotheken, Reformhäusern und Bioläden erhältlich. Er sollte aus heimischem, kontrolliert biologischem Anbau stammen. Mit einem Entsafter kann man den Saft auch selbst zubereiten.
Rettich-Honig Saft gegen Husten wird wie folgt hergestellt: Ein großer Rettich wird geschält, anschließend geraspelt und mit 3 Esslöffeln Honig vermengt. Die Raspeln werden 10 Stunden stehen gelassen und dann abgepresst. Dieser Saft wird löffelweise über den Tag eingenommen.
Stefanie Burkhardt-Sischka

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