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Echter Lavendel: Heilpflanze des Jahres 2008

Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) wurde in diesem Jahr durch den Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim (Paracelsus) zur Heilpflanze des Jahres gewählt. In Zeiten übermäßiger Reizüberflutung und Hektik sowie zunehmender Depressionen seien die Gesunderhaltung von Nerven und Seele sowie das persönliche Wohlbefinden der Menschen besonders wichtig, so die Jury- Vorsitzende Frau Christina Schäfer.
Der Lavendel gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der Name der Pflanze wird von lat. “lavare” = waschen abgeleitet und bezieht sich vermutlich auf seine frühere hauptsächliche Verwendung als Badewasserzusatz sowie auf den als frisch und rein empfundenen Duft.
Die verschiedenen Lavendelpflanzen – zur Gattung Lavendel gehören rund 25 Arten – wurden schon immer wegen ihres Duftes außerordentlich geschätzt und seit langer Zeit besonders in Kloster- und Bauerngärten angebaut und als Heilpflanze verwendet. Die entspannende und beruhigende Wirkung des Echten Lavendels und des aus den Blüten gewonnenen wertvollen Lavendelöls belegen inzwischen wissenschaftliche Untersuchungen.
Unruhigen Babys, auch solchen, die es schwer mit dem Einschlafen haben, legt man gerne ein Lavendelkissen ins Bettchen, der Duft soll Wunder wirken. Zubereitungen und Tees für innerliche Anwendungen wirken auch bei Herzbeschwerden (nervöses Herzklopfen), Nervenschwäche und Migräne. Bewährt haben sich Lavendel- Anwendungen auch bei nervösem Reizmagen, bei nervös bedingten Unruhezuständen und funktionellen Oberbauchbeschwerden. Im Volksmund nannte man den Lavendel wegen seiner Hilfe bei Nervenschwäche auch das “Nervenkräutlein”.
Die vielfältigen Wirkstoffe dieser Pflanze werden darüber hinaus erfolgreich zur Wundheilung genutzt, sie wirken auch krampflösend, entzündungshemmend, harntreibend, blutdrucksenkend, desinfizierend und schmerzlindernd und helfen ferner bei trüben Stimmungen, denn sie können die Sinne aufhellen.
Das ätherische Lavendelöl (Oleum lavandulae) ist ein konzentriertes Destillat, das im (Wasserdampf)-Destillationsverfahren aus frischen Blüten gewonnen wird. Auch der berühmte Wasserdoktor Pfarrer Sebastian Kneipp empfahl Lavendelöl z. B. gegen Kopfschmerzen und einen nervösen Magen. Zweimal täglich, so sagte er, solle man fünf Tropfen Öl auf etwas Zucker träufeln und einnehmen. Bei rheumatischen Beschwerden und wunden Stellen reibe man diese Zonen mit dem Öl mehrfach ein. Bei Insektenstichen wird ebenfalls ein Einreiben des Öls empfohlen, es soll vor allem gegen die Schwellung helfen und den Schmerz lindern. Falls konzentriertes Öl verwendet wird, kann es u. U. eine empfindliche Haut reizen, in diesem Fall empfiehlt sich eine Verdünnung mit einem hautfreundlichen Öl. Selbstverständlich kannte auch Hildegard von Bingen den Lavendel als heilkräftige Pflanze sehr gut, wie man ihren Schriften entnehmen kann. Sie empfahl Lavendel u. a. gegen Kopfläuse, eine in ihrer Zeit weit verbreitete Plage.

– LAVENDEL: ÖL, TEE, KRÄUTERESSIG, DUFTKRÄUTERKISSEN:

Weniger konzentriertes Lavendelöl kann man sich auch leicht selbst herstellen. Zwei, drei oder mehr Hände voll frischer Blüten, die möglichst am frühen Morgen gepflückt wurden, werden in einem verschließbaren sauberen Glasgefäß mit einem hochwertigen Öl (ohne Eigengeschmack) übergossen, z. B. eignet sich Mandelöl. Nun wird das Gefäß verschlossen und auf die Fensterbank gestellt. Hier muss es ca. drei Wochen lang ziehen; man kann es ab und zu leicht schütteln. Nach dem Abfiltern lässt sich das nun angenehm duftende Öl gut zur Massage oder bei Kopfschmerzen zum Einreiben an den Schläfen verwenden. Auch für Duftölschalen eignet es sich, wobei das Öl in ein Schälchen Wasser geträufelt und von einer Kerze erhitzt wird.
Lavendelöl eignet sich auch hervorragend zum Inhalieren bei Erkrankungen der Atemwege, z. B. mit einem elektrischen Verdampfer. Aber Achtung: Das ätherische Öl der Lavendelblüten kann in seltenen Ausnahmefällen Allergien auslösen.
Es lässt sich ebenso leicht ein Tee herstellen. Dazu braucht man wieder frisch gepflückte Lavendelblüten, Melisseblätter und Baldrianwurzeln. Von allen drei Substanzen nimmt man die gleiche Menge, übergießt einen halben Esslöffel der Mischung mit einem halben Liter heißem Wasser und lässt den Tee drei bis vier Minuten ziehen. Der Tee kann mit etwas Honig gesüßt verfeinert werden. Ein Tee nur aus Lavendelblüten zubereitet ist zwar wirksam, aber er ist nicht jedermanns Sache. Daher die Empfehlung, Baldrian und Melisse hinzu zu geben. Dieser Tee eignet sich besonders abends als natürlicher Schlummertrunk, vor allem, wenn man noch Hopfenblüten hinzu gegeben hat, denn diese wirken ebenfalls beruhigend und helfen bei Einschlafstörungen. Es lässt sich auch ein Lavendel- Kräuteressig herstellen. Man setzt dazu ca. 10 g Lavendelblüten mit 10 g Weingeist in 80 ml Weinessig an. Dieser Ansatz muss 5 – 6 Tage stehen und ziehen, danach wird er gefiltert. Mit diesem Kräuteressig kann man seine Gliedmaßen bei rheumatischen Beschwerden und bei Gicht einreiben. Er wirkt angenehm erfrischend.
Wer sich ein oder mehrere kleine oder größere Lavendel- Duftkräuterkissen herstellen möchte, nimmt am besten im Schatten an luftiger Stelle getrocknete Blüten und näht sie in Leinensäckchen ein. Solche (kleineren) Säckchen kann man z. B. auch ins Badewasser geben; herrlich duftend wird man dann nach dem Bade dem Wasser entsteigen.

– ARTEN UND PFLEGE:
Der Echte Lavendel kann leicht verwechselt werden mit seinem Verwandten, dem Schopflavendel (Lavandula stoechas), der zwar auch sehr hübsch anzuschauen ist, aber über nur geringe heilkräftige Wirkungen verfügt.
Die Lavendelpflanze braucht keine besondere Pflege, sie ist sehr anspruchslos. Sie sollte allerdings zweimal im Jahr beschnitten werden, wobei der Frühjahrsschnitt kräftiger ausfallen kann. Dann wird die Pflanze schön buschig und vital und treibt viele neue Blüten hervor, durch das Schneiden unterbleibt außerdem das stärkere Verholzen. Im Herbst wird der Lavendel lediglich von seinen langen verblühten Trieben befreit.
Wer Lavendel selber vermehren will, kann im Frühsommer Stecklinge in die feuchte Erde setzen. Nach 2 – 3 Jahren kann die bewurzelte Pflanze dann bei Bedarf versetzt werden. Auch durch Samen sind Nachzuchten möglich.

H.H.

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