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Pflanzenheilkunde

Kleine Frucht voller Heilkraft: Kapern

Das Kaperngewächs (Capparis spinosa) ist eine Wildpflanze, die an warmes Klima und salziges Meer erinnert. Die zarten Knospen, die wir als Kapern kennen, gelten in ihrer fermentierten Version als gesunde Delikatesse. Der Kapernstrauch braucht 5 Jahre, bis er seine Blütenknospen entwickelt. Diese müssen noch vor ihrer Öffnung gepflückt und am selben Tag in Salz, Salzlake, Essig oder Öl eingelegt werden. Der Fermentierungsprozess dauert 2 Monate. Werden die Knospen nicht geerntet, öffnet sich eine traumhafte Blume, die auch Orchidee des Mittelmeeres genannt wird. Aus ihr bildet sich eine essbare Frucht, der sog. Kapernapfel. Die Kapernblüten gelten, in salz- oder ölige Lake eingelegt, als kulinarisches Highlight der süditalienischen Küche, in Griechenland werden die Blätter des Kapernbaumes als Salat verzehrt.
Schon in der Antike wussten die Menschen, wie man die kleinen Sprossen wirksam einsetzen kann. Wurzeln, Rinde, Samen, Blätter, Blüten, Knospen und Früchte wurden herangezogen, um verschiedenste Krankheiten zu kurieren. Kapern enthalten Vitamine und Mineralstoffe sowie Carotinoide und viele weitere Antioxidantien. Der natürliche Farbstoff Quercetin soll bei Augenkrankheiten, Krebs, Allergien und Arteriosklerose helfen und den Cholesterinspiegel senken. Die in Kapern enthaltenen Senföle reduzieren Bakterien, Viren und Pilze und können Infektionen jeglicher Art vorbeugen.
In Süditalien wird bei Rheuma die Rinde des Kapernstrauchs verwendet, um daraus einen Tee zu brauen. Das Kauen der Rinde soll auch Zahnschmerzen lindern.
Aus den Wurzeln wird ein Öl gegen Infektionen im Mundraum hergestellt. Die ätherischen Öle der Früchte enthalten Substanzen, die vor Darm- und Magenkrebs schützen können. Bei Autoimmun­erkrankungen kann der Extrakt der Kapernfrucht unerwünschte Reaktionen des Immunsystems ­reduzieren. Symptome bei Heuschnupfen und Lebensmittelallergien werden schwächer und auch im Kampf gegen Herpesviren ist er eine zuverlässige Hilfe. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass der Extrakt den Blutzuckerspiegel drastisch senkt, ohne Nebenwirkungen hervorzurufen.
In den Knospen stecken Flavo­no­ide wie Kaempferol, das u. a. ­positive Auswirkungen auf die postmenopausale Osteoporose haben soll, oder Rutin, das bei Darmerkrankungen, Ödemen, Durchblutungsstörungen, Entzündungen und Krampfadern hilfreich ist. Die zarten Knospen werden auch zur Herstellung von kosmetischen Produkten genutzt. Als Tinktur verleihen sie der Haut einen zarten Glanz, als Pflegemittel wirken sie gegen brüchige Haare, als Fluidum gegen Cellulitis. Die Berber verarbeiten sie vermengt mit Honig zu einer Paste, die gegen trockene Haut und Falten wirkt. Aus den frischen Blüten lässt sich eine Heilsalbe herstellen, die bei Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), ­al­ler­gi­scher Dermatitis und Couperose (Gefäßerweiterung in der ­Gesichtshaut) angewendet wird.
Das Kaperngewächs hat sogar eine Schutzherrin: die orientalische Liebesgöttin Astarte. Deshalb gelten Kapern auch als Aphrodisiakum, das die Sinnlichkeit erwecken soll.

Fiona-Livia Bachmann

© NATUR & HEILEN, Januar 2022

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