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Mispel – eine fast vergessene Frucht

Wer weiß noch, wie Mispeln aussehen oder wie sie schmecken? Die apfelähnliche Frucht, die Ende Oktober, Anfang November reif wird und im Mittelalter zum Alltag der Menschen dazugehörte, hat im Laufe der Zeit das Beliebtheits- und Bedeutungsrennen gegen andere Vertreter der Rosengewächsfamilie wie Äpfel, Birnen, Kirschen oder Pflaumen verloren. Heute ist sie nahezu in Vergessenheit geraten. Dabei weist Mespilus germanica, so ihr lateinischer Name, einen hohen Gehalt an Nähr- und Mineralstoffen auf, der ihr einen wichtigen Platz in den Klöstern und Gärten des Mittelalters sicherte.

Erst nach Frosteinwirkung und längerer Lagerung werden die säuerlichen Früchte genießbar, denn dann steigt ihr Zuckergehalt. Die Lagerung bewirkt, dass die enthaltenen Tannine und Fruchtsäuren abgebaut werden. Üblicherweise sind die Früchte hart und adstringierend – eine ziemlich unbeliebte Kombination. Mit zunehmender Fruchtreife verändern sich die Inhaltsstoffe jedoch sehr zu ihrem Vorteil. Lohnend zu wissen ist, dass ihr Vitamin-C-Gehalt den eines Apfels um mehr als das Doppelte übersteigt. Einst genoss man Mispeln auch pur oder verarbeitete sie zu Marmelade, Gelee oder Mus – oft in Kombination mit anderen Vertretern aus der Familie der Rosengewächse. Wer heute Mispelmarmelade herstellen möchte, kann auf die übliche Zugabe von Zucker verzichten bzw. sie auf ein Minimum beschränken, denn die pektinhaltigen Früchte lassen die Marmelade fein gelieren.

Insbesondere ihre entzündungshemmende, harntreibende und zusammenziehende Wirkung machte die Mispeln früher auch zu feinen Helfern der Volksmedizin, häufig verordnet zur Regulierung der Darmtätigkeit. Hildegard von Bingen schrieb der Frucht im 12. Jahrhundert außerdem eine blutreinige Wirkung zu und empfahl den Verzehr roher Früchte zur Genesung, bei Abmagerung und Muskelschwund. Darüber hinaus wurden unreife Früchte, die einen Tanningehalt von ca. 2,6 % aufweisen, auch samt Blättern und Borke zum Gerben verwendet. Ferner konnten sie die Trübung von Weinen, Apfel- und Birnenmost verringern. Der Tanningehalt sorgte durch die Auflockerung von Proteinen für eine Qualitätssteigerung und längere Haltbarkeit.

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