Das Geschenk des gemeinsamen Abschieds
Interview mit Ruth Eder

Durch die unheilbare Erkrankung eines geliebten Menschen oder durch den natürlichen altersbedingten Rückzugsprozess werden wir mit unserer eigenen Angst vor dem Sterben und dem Tod konfrontiert. Erstaunlicherweise verringert sich die Angst vor dem Tod, wenn wir uns ihr öffnen, indem wir den Sterbenden in dieser Zeit bewusst begleiten. In der gleichen Weise wie die Angst vor dem Tod geringer wird, vermindert sich auch die Angst vor dem Leben. Wir finden zu einer tieferen Freude – der Freude an den so genannten Kleinigkeiten des Alltags. Die Bewusstwerdung der Begrenztheit unseres eigenen Lebens hilft uns, uns für die Kostbarkeit, für die Wunder des Lebens zu öffnen. Das ist die Botschaft von Ruth Eder in ihrem Buch „Ich spür noch immer ihre Hand“. NATUR & HEILEN sprach mit der Autorin der komplett überarbeiteten Neuauflage.
NATUR & HEILEN: Obwohl der Tod in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema ist, hat Ihr Buch „Ich spür noch immer ihre Hand“ acht Auflagen erreicht und wurde jetzt mit 15 neuen Interviews komplett neu überarbeitet. Wie können Sie sich dieses große Interesse erklären? Ruth Eder: Aus einer immer noch starken Tabuisierung des Todes heraus fällt es uns unendlich schwer,[…]