Wie uns Tiere inspirieren können
Nestwärme und Familienbande in der Natur

Können uns Tiere durch die Art, wie sie sich um ihre Jungen kümmern und enge Gemeinschaften bilden, als Inspirationsquelle dienen? Millionen von Jahren folgten Wölfe, Wale und andere Tiere demselben bewährten Rezept für die Aufzucht ihrer Nachkommen und die Schaffung gesunder, widerstandsfähiger Gemeinschaften. Auch wir Menschen haben eigentlich im Laufe unserer Evolution sämtliche Fähigkeiten entwickelt, die notwendig sind, damit unsere Kinder ihrem Wesen und ihrer Art entsprechend zu glücklichen und verantwortungsvollen Erwachsenen heranwachsen. Doch im Laufe der Jahrhunderte haben wir uns immer mehr von der Natur entfernt – und damit auch von dem, was unsere ureigene Natur ist: die Verbundenheit mit uns selbst, mit anderen Menschen und mit der Welt, die uns umgibt. Was das für uns bedeutet und wie wir zu dem zurückfinden, was die amerikanischen Psychologinnen Gay Bradshaw und Darcia Narvaez das „gewachsene Nest“ nennen, schildern die beiden Buchautorinnen im Interview.
Frau Bradshaw, Frau Narvaez, die moderne Welt ist geprägt von Konkurrenzdenken, Isolation, Konflikten. Um wieder mehr Kooperation, Gemeinschaft und Verbundenheit zu erleben, fehlt uns der Zugang zu dem, was Sie in Ihrem neu erschienenen Buch das „gewachsene Nest“ nennen. Was meinen Sie damit? Darcia Narvaez: Das gewachsene Nest entspricht dem normalen Weg unserer Spezies, zu wachsen und unsere Menschlichkeit zu[…]