„Wir haben alles, was wir für den Aufbau einer alternativen, einer neuen Welt brauchen“

Jakob von Uexküll, Gründer des Alternativen Nobelpreises (Right Livelihood Award) und des Weltzukunftsrats, ist in diesem Jahr 80 geworden. Als einer der wichtigsten Pioniere für eine friedlichere, gerechtere und nachhaltigere Welt hat er mit seinen Projekten weltweit vielen Menschen Mut und Hoffnung geschenkt. Geseko von Lüpke hat für NATUR & HEILEN mit dem engagierten Journalisten und Umweltaktivisten gesprochen. Als Gründer des Alternativen Nobelpreises und des Weltzukunftsrats verbreiten Sie seit 45 Jahren Geschichten über „Projekte der Hoffnung“ und Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit. Haben Sie sich während all dieser Jahre nie entmutigt gefühlt? Dazu habe ich überhaupt keine Zeit. Es gibt viel zu viele Möglichkeiten der Veränderung, als dass man ein Pessimist sein könnte. Es gibt natürlich auch zu viele Krisen, als dass man einfach nur ein Optimist sein kann. Ich sage daher immer: Ich bin Possibilist: Ich sehe die Möglichkeiten! Aber ich weiß auch, wie es Ernst Bloch, der deutsche Philosoph der Hoffnung, einmal sagte: „Es gibt immer das Risiko, dass der große geschichtliche Augenblick auf ein zu kleines Menschengeschlecht trifft.“ Doch wollen wir wirklich in die Geschichtsbücher unserer Enkel eingehen als diejenigen, die ihre Welt zerstört und die Möglichkeiten nicht genutzt haben, um eine positivere Zukunft zu schaffen? Ich glaube, das will keiner, also wird es Zeit, dass wir etwas tun! Ein normales Leben ist eigentlich für alle, die sich dieser historischen Aufgabe bewusst sind, nicht möglich. Jeder hat meiner Meinung nach die Pflicht, so viel wie möglich zu tun, wenn wir Kinder in die Welt setzen und auf eine Reise in die Zukunft schicken. Aber ich glaube, das sollte nicht dazu führen, dass man sich paralysiert und verzweifelt fühlt. Wenn ich sage „Ich bin Possibilist“, dann tue ich das aus der Überzeugung heraus, dass jeder bestimmte Möglichkeiten hat, irgendwelche Nischen findet, irgendwelche Gedanken des Wandels träumt. Aber viele Menschen bremsen sich selbst aus, indem sie sagen: „Wenn ich viel Unterstützung hätte, wenn ich ein guter Redner wäre und eine Stunde im Fernsehen hätte, wenn die Experten und Banken auf meiner Seite wären, dann würde ich ...“ Ich sage: „Fang doch einfach an!“ Auch ich muss täglich abschätzen, inwieweit ich gerade Teil des Problems oder Teil der Lösung sein will. Es gibt ein asiatisches Sprichwort: „Ein fallender Baum macht mehr Lärm als ein wachsender Wald!“ Konzentrieren wir uns auf den neu wachsenden Wald und sorgen wir dafür, dass er weiterwächst. Das will ich mit dem, was ich tue, befördern. Den Weg gehen, statt nur zu reden Als Sie 1980 den Alternativen Nobelpreis begründeten, war Margaret Thatcher seit wenigen Monaten als englische Premierministerin im Amt und proklamierte ihren konservativen, auf den Markt und die Wettbewerbsfähigkeit ausgerichteten Kurs unter dem Slogan „TINA“: There is no alternative! Haben wir tatsächlich keine Alternative? Wir haben alles, was wir für den Aufbau einer alternativen, einer neuen Welt brauchen. Wir haben die Kenntnisse, wir haben die Arbeitskraft, und wir haben das wissenschaftliche Wissen. Es wird oft behauptet, es fehle an Geld. Aber wenn es Arbeitskraft und Wissen gibt, wenn die Technologie da ist und der Wandel ökologisch sinnvoll ist, dann zu sagen: „Wir können es nicht machen, denn es ist kein Geld da“, ist genauso dumm, wie wenn ich als Bauherr sage: „Ich kann das Haus nicht weiter bauen, weil ich keinen Zement mehr habe.“ Es fehlt nicht an Geld, sondern am politischen Mut zu sagen: „Ich mach da nicht mehr mit!“ Es wäre keine Schwierigkeit, in sechs Monaten bis zu einem Jahr eine positive, gerechte, nachhaltige Weltordnung mit den entsprechenden Institutionen zu entwerfen, wenn der politische Wille da wäre. Die Menschen wollen das! Aber wir werden seit Jahrzehnten von einer Politik regiert, die völlig von der internationalen Finanzszene korrumpiert ist. Deshalb behauptet sie, sie wäre machtlos und es gäbe keine Alternative. Das ist totaler Unsinn! Und doch ist in 45 Jahren alternativer Bewegung keine grundsätzliche Wende möglich geworden. Was folgt daraus? Es ist ganz klar, dass wir die Wende nicht geschafft haben und dass das Leben für sehr viele Menschen in etlichen Ländern der Erde noch schwerer geworden ist. Aber wir haben unglaublich vielen Menschen Hoffnung gegeben. Und das ist ja immer das Ziel des Alternativen Nobelpreises und des Weltzukunftsrats gewesen. Ich habe immer gesagt: Der Right Livelihood Award soll zwar vordergründig die Preisträgerinnen und Preisträger ehren, unterstützen und bekannter machen, damit ihre Arbeit auch verbreitet wird. Aber gleichzeitig soll er anderen Menschen Hoffnung machen, das zu tun, was die amerikanischen First Nations als „To walk your talk!“ bezeichnen – also: den Weg auch zu gehen und nicht immer nur zu reden. Unsere Preisträgerinnen und Preisträger sind Menschen, die nicht auf die Banken, die Experten und den Brief vom Präsidenten gewartet, sondern unter großen Schwierigkeiten einfach angefangen haben. Und das inspiriert und motiviert sehr viele andere Menschen. Was aktuell wirklich wichtig ist Ist die Bezeichnung „Alternativer Nobelpreis“ für die Preisträgerinnen und Preisträger samt ihrer Projekte eigentlich die passende Analogie? Der Alternative Nobelpreis ist kein „Anti-Nobelpreis“. Alfred Nobel wollte ja diejenigen unterstützen und ehren, die der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben. Und heute geht es darum, die aktuellen Prioritäten zu erkennen: Wer oder was bringt den größten Nutzen? Ich höre das z. B. auch von Nobelpreisträgern, die mir sagen: „Ich bin ja sehr froh über meinen Nobelpreis, aber ich glaube, dass euer Preis heute noch mehr im Sinne von Alfred Nobel ist!“ Insofern drückt diese Bezeichnung eigentlich aus, dass wir die richtigen Prioritäten benennen. Es gibt bis heute keinen Medizin-Nobelpreis für einen Naturmediziner und keinen Physik-Nobelpreis auf dem Gebiet der Solarenergie. Die Nobelpreise belohnen heute nach wie vor eher die Überwindung der natürlichen Grenzen statt die Anpassung an die natürlichen Grenzen unserer Umwelt. Man gibt – man denke an die Raumfahrt – mehr Geld für die Flucht von der Welt als für ihre Rettung aus. Und da sagen natürlich viele Menschen: Für uns ist der Alternative Nobelpreis relevanter als der Nobelpreis. Denn er verweist auf das, was aktuell wirklich entscheidend und wichtig ist. Historisch einmalige Zeit Was hatte für Sie in all diesen Jahren des Suchens nach Lösungen oberste Priorität? Oberste Priorität ist der Schutz der kommenden Generationen. Ich glaube mittlerweile, es kommt wirklich auf die nächsten Jahre an. Ich weiß gar nicht, ob wir noch Jahrzehnte haben. Viele Generationen haben gedacht, sie würden in einer ganz entscheidenden Epoche leben und dass die eigene Existenz dafür eine hohe Bedeutung hätte. Aber heute ist es so offensichtlich wie nie zuvor, dass wir in einer historisch einmaligen Zeit leben. Das gab es so noch nie in der Geschichte, dass wir eine Krise hatten, die derart global war, die derart viele Gebiete umfasste und die auch inhaltlich völlig neu ist. Ich glaube, wir werden in den nächsten Jahren darüber entscheiden, ob die Menschen in 500 Jahren in einer neuen Steinzeit leben oder ob sie die ganzen Möglichkeiten, die jetzt da sind, wirklich für eine nachhaltige Zukunft nutzen werden. Gleichzeitig sind unsere Möglichkeiten, eine friedliche und umweltgerechte Weltordnung zu schaffen, größer als je zuvor. Es gibt keine technologischen oder ökonomischen Grenzen, die das verhindern würden. Es gibt nur politische und psychologische Grenzen. Und die können wir überwinden. Es sind durch Menschen geschaffene Probleme, die durch Menschen gelöst werden können. Bislang stehen die unterschiedlichen Zukunftsentwürfe wie konkurrierende wirtschaftliche und gesellschaftliche Modelle nebeneinander. Kann das so bleiben? Ich glaube, ein Nebeneinander der Szenarien ist langfristig nicht möglich – auch, weil das kapitalistische herrschende System eigentlich kein Nebeneinander zulässt. Zugleich gibt es kein Entkommen vor den Schäden dieses Systems. Wenn man die derzeitigen Machtverhältnisse sieht, ist es sehr naiv zu glauben, dass sich neue Ideen einer grundlegenden Wandlung einfach so unmerklich durchsetzen und dass das alte System irgendwie verschwinden könnte. Hoffnungsvoll ist aber, dass sehr viele Vertreter der gegenwärtigen Ordnung auch nicht mehr an die Überlegenheit des konventionellen Systems glauben – und auch keine grundlegenden Lösungen aus ihm entwickeln können. Es liegt also an uns, Auswege aufzuzeigen. Und die können natürlich nicht nur durch lokale Initiativen, durch Landkommunen und Ökodörfer umgesetzt werden, so wichtig sie auch sind. Sondern da geht es natürlich auch um die Frage, die das World Future Council stellt: „Was machen wir auf nationalem und globalem Niveau?“ Das Prinzip Rettung als zivilisatorische Aufgabe Glauben Sie, es braucht den Kollaps, bevor das Neue möglich wird? Entsteht Zukunft immer aus Krise? Ich glaube, es ist heute entscheidend, den besorgten Menschen zu zeigen, dass es andere Möglichkeiten gibt. Diese realen Alternativen sind auf vielen verschiedenen Gebieten da. Es geht um positive Zukünfte, um funktionierende andere Wege. Die sind jetzt relevant, aber sie werden sicherlich täglich relevanter, wenn das gegenwärtige Wirtschaftssystem und das ökologische System immer mehr zusammenbrechen. Jede Planung, jede Strategie, jedes Programm muss jetzt unter der Leitfrage neu konzipiert werden: „Wie retten wir die Mitwelt?“ Die Rettung muss zum zentralen Organisationsprinzip unserer Zivilisation werden. Was nicht heißt, dass es keine anderen wichtigen Fragen mehr gibt. Aber auch diese Fragen müssen aus dieser Perspektive heraus neu durchdacht werden. Ich glaube, wir müssen ein Gegengewicht schaffen, das unübersehbar ist: regional, modellhaft, an der Basis, global vernetzt. Und wir brauchen eine Institution, welche die Interessen des Lebens der Zukunft bewacht und auch da der Tagespolitik gegenüber „Stopp!“ sagen kann. Wir sind Teil einer großen Einheit Geht es bei den notwendigen Transformationen nur um äußere politische oder auch um innere Prozesse? Der pure Materialismus macht das Leben sinnlos und zerstört die Verbindung mit der Natur. In der Natur ist alles zusammengefügt, alles passt zusammen, und wir sind Teil einer größeren sinnvollen Ordnung. Sich an dieses Größere anzuschließen, war früher eine Funktion von Religionen. Dieses Wissen, an das wir wieder anknüpfen müssen, ist zwar sehr alt, aber radikal neu in seinen heutigen Konsequenzen. Solche Erfahrungen mögen subjektiv sein, doch es wäre Unsinn, sie deshalb nicht ernst zu nehmen. Wir müssen wieder einen Freiraum in uns selbst für diese Gefühle entwickeln. Lassen wir sie zu, dann merken wir schnell, dass wir Teil einer größeren Einheit sind. Dass unser Selbst nicht bei unserer Haut endet, sondern dass auch die Natur dazugehört. Das ist eine spirituelle Erfahrung und gleichzeitig etwas sehr Rationales. Es geht nicht darum, das Moderne zu verwerfen, sondern innen und außen so zu kombinieren, dass daraus eine Synthese wird. Diese Synthese kann uns dabei helfen, eine Lebensart zu finden, die umweltverträglich ist und acht Milliarden Menschen gut mit dieser Erde leben lässt. Das ist sicherlich nicht einfach. Aber ohne diese innere Erfahrung der Verbundenheit wird das nicht gehen. Daraus entsteht die Zuversicht, nicht ausgeliefert zu sein, sondern viel dazu beitragen zu können, die eigene Zukunft zu wählen. Das Gefühl, dass man als einzelne Person zugleich Teil eines sinnvollen Ganzen ist und dadurch auch etwas bewirken kann, ist wahnsinnig wichtig. „Stopp“ sagen und alternative Lösungen anbieten Hat das letztlich auch zur Gründung des Weltzukunftsrats im Jahr 2004 geführt? Es gibt einen menschlichen Grundwert: Wir sollten unseren Kindern und nachfolgenden Generationen eine Welt übergeben, die in einem besseren Zustand ist, als wir sie vorgefunden haben. Rein materialistischen Gesellschaften ohne einen tieferen Lebenssinn fehlt die Verbindung zu den zukünftigen Generationen, die es in früheren Zivilisationen immer gab. Im alten Indien war das der „Rat der Seher in die Zukunft“, der eine Art Vetorecht hatte über tagespolitische Entscheidungen. Und auch bei den Ureinwohnern Nordamerikas gab es Räte, die aktuelle Beschlüsse darauf prüften, welche Folgen diese für die nächsten sieben Generationen haben würden. Auch ich war der Überzeugung, dass wir heute eine globale Organisation brauchen, die die Zukunft vertritt – praktisch eine Art institutionelle Vertretung der zukünftigen Generationen, die bei Fehlentwicklungen „Stopp!“ sagen und andere Lösungen anbieten kann. Natürlich brauchen die Zukunftsräte und -rätinnen einer solchen Organisation dafür ethische Macht, die auf der persönlichen Integrität ihrer Persönlichkeit basiert. Zugleich geht es um eine Institution, die stellvertretend die moralischen Zukunftswerte der Bürger vertritt und wichtige Fragen stellt: „Wo stehen wir global? Wohin könnten wir steuern, wenn wir unser Bestes tun? Welche praktischen Empfehlungen können wir geben? Was kann unter welchen Bedingungen ermöglicht werden? Welche Modelle und gesetzlichen Lösungen gibt es schon?“ Mit diesem Wissen können dann bestehende Regeln geändert, Gesetze neu formuliert, Institutionen umgebaut werden. Es geht nicht darum, alle Probleme der Welt zu lösen, aber zumindest dazu beizutragen, dass Lösungen schneller wachsen können als die Krisen der Welt. Der Weltzukunftsrat hat heute die Aufgabe zu prüfen, ob das, was Politik, Wissenschaft und Wirtschaft beschließen und machen, erd- und zukunftsgemäß ist. Und wenn nicht, Alarm zu schlagen. Der Weltzukunftsrat kann Zerstörung nicht abschaffen, aber er kann warnen und alternative Vorschläge machen. Viele Wege in die Zukunft Wann beginnt eigentlich Zukunft? Ist sie noch weit entfernt? Die Zukunft beginnt nicht erst mit der nächsten Generation, sondern sie beginnt in der nächsten Minute oder der nächsten Sekunde. Es geht nicht darum, die Probleme von heute zu ignorieren und nur über das zu diskutieren, was in 30, 40 oder 500 Jahren passiert. Klar ist aber auch, dass wir heute eine viel größere Verantwortung haben und viel weiter in die Zukunft blicken müssen als unsere Vorfahren, die gar nicht diese positiven und negativen Möglichkeiten hatten, die Zukunft zu beeinflussen. Wir leben heute in einer Zeit, in der geologische Zeiträume moralisch relevant sind, wenn man an den Atommüll und die genetischen Manipulationen denkt. Die Menschen greifen täglich in unglaublicher Art und Weise in die Zukunft ein. Das braucht Bewusstsein und Kontrolle. Wir haben bisher – nicht nur seit Jahrzehnten, sondern seit über einem Jahrhundert – einen Zukunftsoptimismus gehabt, der davon ausging, dass es keine Grenzen gibt und dass Wachstum und Technologien alle unsere Probleme lösen würden. Heute merken wir jedoch, dass einige Grenzen absolut sind: In einer endlichen Welt kann man nicht unendlich wachsen, natürliche Grenzen können nicht durch wirtschaftliches Wachstum überwunden werden. Das heißt nicht, dass wir jetzt an eine Wand stoßen, dass es keine Zukunft mehr gibt und alles hoffnungslos ist. Im Gegenteil: Es gibt sehr viele alternative Wege. Das ist eigentlich die Hauptbotschaft: Es gibt nicht die Alternative. Wir haben lange geglaubt, es gebe nur einen Weg in die Zukunft. Doch wir müssen uns wieder vergegenwärtigen, dass es sehr viele Wege gibt und dass wir selbst einen Einfluss darauf haben, wie diese Wege sein werden. Die Zukunft selbst in die Hand nehmen Welchen Umfang hat dieser bevorstehende Wandel, der sich ja auf ungeheuer viele Bereiche beziehen wird? Vor uns liegt auf jeden Fall eine vielfältige Krisenzeit, deren Einzelkrisen natürlich miteinander verbunden sind. Wenn wir die Klimakrise nicht meistern, dann steuern wir auf Konflikte zu im Ausmaß beider Weltkriege, die jahrhundertelang währen könnten. Das heißt, es geht um Kooperation auf globaler Ebene. Dazu brauchen wir neue Institutionen, neue Regelungen, neue Gesetze. Wir müssen uns auch regional politisch engagieren, denn Visionen brauchen Fahrpläne. Wir müssen nicht „de- oder entglobalisieren“. Aber wir können auch nicht weiter globalisieren, denn diese Globalisierung ist ja nicht tragfähig, solange sie nur den Interessen einer Minderheit dient. Ich glaube, die Rückbesinnung auf die lokale, auf die regionale Ebene, wo wir kleinere Fehler machen und dann auch wieder leichter korrigieren können, wird ein Aspekt dieser Wende sein. Ist es also einerseits die Aufgabe, Bewusstsein zu schaffen, und andererseits einen Übergangsprozess zu erleichtern? Ja, sicher! Wir werden die Zukunft wieder selbst in die Hand nehmen müssen. Diesen Übergangsprozess zu erleichtern ist für mich das zentrale Thema, denn die Veränderungen kommen auf uns zu. Wir müssen aber dafür sorgen, dass es nicht nur Übergangslösungen gibt, und Modelle umsetzen, die auf Zusammenarbeit bauen statt auf immer größer werdende Konflikte um immer knapper werdende Ressourcen, und so nachhaltige Perspektiven geben. Die Zukünfte, die heute zur Wahl stehen, sind neu und anders. Manche hoffen noch, das alte System wiederbeleben zu können. Andere verstehen, dass das nicht geht – und sehen spannende neue Möglichkeiten. Für sie will der Weltzukunftsrat da sein. Jakob von Uexküll, herzlichen Dank für dieses Gespräch! Geseko von Lüpke Über den Autor Dr. Geseko von Lüpke arbeitet als Journalist für Rundfunk und Printmedien und ist Autor zahlreicher Buchpublikationen mit den Schwerpunkten nachhaltige Zukunftsgestaltung, ökologische Ethik, ganzheitliche Wissenschaft und Spiritualität.

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