Alternativen für L-Thyroxin
Seit einiger Zeit nehme ich für eine Unterfunktion der Schilddrüse L-Thyroxin 125. Allerdings möchte ich gern auf Naturheilmittel umstellen. Im Internet habe ich das Präparat Myosotis arvensis comp. gefunden. Können Sie mir zu diesem oder einem anderen Mittel raten?
Christa S., E-Mail
Antwort: Bei einer schon länger bestehenden Hypothyreose ist es leider oft unumgänglich, eine gewisse Menge an (allopathischem) Schilddrüsenhormon zu nehmen. Oftmals wird jedoch, gerade bei Älteren, zu viel verabreicht. Hier empfehle ich eine Überprüfung des TSH-Werts (und zwar nüchtern ohne vorherige L-Thyroxin-Gabe am Morgen!) und weiter die Überprüfung von fT3, fT4, TPO-AK und TRAK, Selen und Vitamin D3 (hier gibt es oftmals Überraschungen bei den Werten. Meistens werden diese ja jahrelang gar nicht abgenommen).
Danach sollte über die 125 µg nochmals nachgedacht werden, ggf. ist eine Reduktion möglich. Einen kompletten Ersatz durch die Naturheilkunde gibt es – je nach Ursache – in den meisten Fällen nicht, und das würde auch Risiken bergen, da die Schilddrüse eine wichtige Funktion hat in Bezug auf den Knochenstoffwechsel, Herz-Kreislauf-Funktion etc. Ein Absetzen der Medikation empfehle ich daher nicht.
Das Mittel Myosotis arvensis (Vergissmeinnicht) ist mir bekannt und kann die ggf. etwas niedrigere neue Dosierung (das kann man wie gesagt erst nach dem Labor beurteilen) unterstützen – ein Ersatz ist das Mittel in keinem Fall.
Möglich wäre ansonsten eine Umstellung auf bioidentische Schilddrüsenhormone, falls keine Allopathie mehr gewünscht wird. Diese Schilddrüsenextrakte werden aus der Schilddrüse von Rind oder Schwein hergestellt und von zertifizierten Apotheken (z. B. Klösterl Apotheke in München) auf Rezept angefertigt. Das wäre ggf. eine Alternative.
Dr. med. Isabel Bloss
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