Bandscheibenvorfall: OP vermeiden
Ein MRT ergab bei mir einen Bandscheibenvorfall L5/S1. Haben Sie Tipps, um eine OP zu vermeiden?
Carola L., E-Mail
Antwort: Die operative Behandlung eines Bandscheibenvorfalls sollte an letzter Stelle stehen. Die einzige Ausnahme stellt ein Vorfall dar, bei dem durch die Kompression von Nervenwurzeln Organe wie der Mastdarm oder die Blase mitbetroffen sind.
Sehr wichtig ist eine regelmäßige Behandlung beim Physiotherapeuten, die auch Anleitungen zur Eigenübung beinhalten sollte. Diese sollten täglich 20 bis 30 Minuten durchgeführt werden, um vernachlässigte Muskelgruppen wie z. B. die Bauchmuskeln zu kräftigen und andere verkürzte Muskeln zu dehnen. Hilfreich ist auch moderater Ausdauersport wie Radfahren, Nordic Walking oder (Rücken-)Schwimmen.
Meditative Bewegungsformen wie Feldenkrais oder Qigong haben ebenfalls einen nicht unerheblichen Stellenwert. Wichtig ist, sich nicht zu überanstrengen, aber dennoch in Bewegung zu bleiben. Die frühere Annahme, dass man sich mit einem Bandscheibenvorfall kaum noch bewegen dürfe, ist überholt und kann sich sogar negativ auswirken.
Empfehlenswert sind zudem Einreibungen der betroffenen Rückengegend und evtl. der Beine mit Aconit-Schmerzöl, das neben Eisenhut beruhigenden Lavendelextrakt enthält. Johanniskrautöl (Rotöl) hat einen ähnlich entspannenden Effekt auf Körper und Seele. Anschließend empfiehlt sich die Anwendung von Wärmeauflagen.
Auch die Behandlung mit rhythmischen Massagen nach Ita Wegman kann heilsam sein.
Innerlich kann das Präparat Disci/Rhus toxicodendron comp. empfohlen werden (3-mal tägl. 10 Globuli über mind. 8 Wochen), der darin enthaltene Giftsumach ist u. a. für seine schmerzlindernde Wirkung bekannt. Bei krampfartigen Schmerzen bzw. Ausstrahlung der Beschwerden können Colocynthis D6 oder das Schüßler-Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 versucht werden, beide Mittel ebenfalls über mindestens 4–6 Wochen einnehmen (3-mal tägl. 10 Globuli bzw. 1 Tablette).
Bei akuten Schmerzen hat sich das Schüßler-Salz Nr. 7 als sogenannte Heiße Sieben bewährt. Hierzu werden 10 Tabletten mit heißem Wasser aufgegossen und möglichst heiß getrunken. Die entspannende Wirkung macht sich sofort bemerkbar.
Dr. med. Isabel Bloss
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