Destilliertes Wasser trinken
Antwort
Ihre kritischen Fragen basieren auf dem Buch “Wasser – Das größte Gesundheitsgeheimnis” von Dr. Paul C. Bragg und Dr. Patricia Bragg.
Sie liegen völlig richtig mit Ihrer Verwunderung. Was in dem genannten Buch verbreitet wird, ist in wesentlichen Teilen sachlich falsch, naiv, manchmal auch gefährlich. Sicher kann man einwenden, daß alle neuen Denkansätze in der (Natur-)Medizin zunächst mit solchen Disqualifizierungen zu kämpfen hatten. Wenn in diesem Falle nicht die Realität wäre!
Real ist, dass:
- Mensch und Tier schon immer einen Teil ihres Flüssigkeits- und Mineralbedarfs mit Wasser aus Brunnen und Quellen deckten; wenn die Theorien zum Wasser richtig wären, müßten wir schon lange ausgestorben sein
- In Regionen mit weichem, also kalzium- und magnesiumarmem Wasser die Zahl der Herzinfarkte signifikant ansteigt, was nicht sein könnte, wenn der Körper auf die Mineralien im Wasser nicht doch angewiesen wäre
- Destilliertes Wasser schon in relativ geringer Menge zu einer Art Giftstoff werden kann, weil es den Mineralhaushalt des Körpers schwer stört; vermeiden läßt sich das nur, indem man Diätmittel bzw. Mineralien zufügt, welche dem Wasser vorher beim Destillieren entzogen wurden
- Die Bezeichnung "organisches Mineral" der Autoren schlichtweg unsinnig ist, ein Widerspruch in sich, denn Mineralien bleiben immer anorganisch, auch wenn sie in Pflanzen gebunden werden.
Die Liste der Fehler in diesem Buch ließe sich noch eine Weile fortsetzen. Allein die obigen genügen aber, um die Theorien der Autoren ad absurdum zu führen. Die Faszination des Buches beruht darauf, daß hier ein simpler Weg aufgezeigt wird, um die meisten Zivilisationskrankheiten ohne Mühe zu verhüten: durch destilliertes Wasser mit Mineralzusätzen als Allheilmittel. Es ist unschwer zu erkennen, daß dahinter auch massive wirtschaftliche Interessen stehen. An der Gutgläubigkeit der Menschen verdienen die Hersteller der Destilliergeräte, mehr noch die Produzenten der Diätmittel und Mineralzusätze.
Zu Ihren konkreten Fragen:
- Es ist nicht unmöglich, daß der Organismus Mensch die Mineralien im Wasser nutzt, er verwertet sie schon seit Urzeiten.
- Auch die Mineralien im Kristallsalz können verwertet werden.
- Der Gehalt des Wassers an natürlichen Mineralien schadet der Gesundheit nicht im geringsten, verhindert nicht die Entschlackung und Entgiftung, sondern trägt eher dazu bei, daß die Mineralstoffversorgung sichergestellt wird.
- Die pharmazeutischen Mineralzusätze sind nur notwendig bei destilliertem Wasser.
- Destilliertes Wasser ist ein denaturiertes, weil nicht mehr dem natürlichen Vorkommen entsprechendes Produkt ohne besonderen Vorteil für die Gesundheit. Weder Schulmedizin noch Naturheilkunde vertreten in ihren Ernährungsempfehlungen je die Standpunkte der amerikanischen Autoren.
Vor Jahren hatten wir das Thema schon einmal in NATUR & HEILEN angesprochen und damit heftige Kritik von Herstellern der Destilliergeräte und Mineralergänzungsmittel provoziert. Man kann leicht durch diese massive Werbestrategie verunsichert werden, welches Wasser denn nun das beste sei. Wie (fast) immer ist die naturbelassenste Art die bekömmlichste; das gilt auch für das Wasser. Das gesündeste Wasser ist also unbehandeltes Quell- und Brunnenwasser, wenn feststeht, daß es nicht verunreinigt worden ist durch menschlichen Eingriff in den Naturkreislauf.
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