Dosierung des Johanniskrautpräparats
Antwort
Es war bestimmt kein böser Wille der Pharmafirma, auf Ihre Anfrage der für Sie passenden Dosierung von Johanniskraut nicht zu antworten; nach dem Arzneimittelgesetz dürfen solche Fragen nur Medizinern, nicht aber sogenannten Laien beantwortet werden. Das dient auch dem Schutz des Patienten selbst, weil Angaben zur individuell richtigen Dosierung aus der Ferne nicht möglich sind, das bleibt dem betreuenden Hausarzt überlassen, der die Lebensumstände seiner Patienten kennt.
Eine sichere Wirkung kann kein Medikament versprechen. Auch Johanniskraut wirkt (und zwar unabhängig von der Dosierung) lediglich bei etwa 60-70 % der Patienten, die restlichen sprechen darauf nicht an.
Wichtig zur Dosierung ist zunächst, daß ein Arzneimittel mit standardisiertem (stets gleichbleibendem) Wirkstoffgehalt verabreicht wird; diese Voraussetzung trifft auch für das Produkt von Pharma Aldenhoven zu, das Sie einnehmen möchten. Für die Dosierung gibt es bei Johanniskraut eine große Bandbreite, pauschale Angaben dazu sind nicht möglich. Unter anderem richtet sich die Dosierung danach, welche Beschwerden vorliegen und wie stark diese
auftreten und wie stark der einzelne Patient auf den Wirkstoff reagiert. Pharmafirmen
neigen teilweise zur Vorsicht bei der Dosisangabe und gehen eher in den unteren Bereich, was sich aus Haftungsgründen erklärt.
Die 1 x 180 mg täglich, die von Pharma Aldenhoven im Beipackzettel angegeben werden, liegen an der unteren Grenze der Bandbreite, können in leichteren Fällen aber durchaus genügen. Im allgemeinen erzielt man mit 300-400 mg standardisiertem Trockenextrakt täglich gute Ergebnisse bei depressiven Verstimmungen. Eine höhere Dosierung bis hin zu den 3 x 300 mg, die in dem von Ihnen erwähnten Buch “Gesund und fit mit Johanniskraut” von Ch. M. Schröder genannt wird, ist relativ viel und wird in der Regel nur bei erheblichen Beschwerden angezeigt sein, bei denen dann aber ohnehin ein Therapeut hinzugezogen werden sollte.
Bitte haben Sie Verständnis, wenn wir Ihnen aus der Ferne keine maßgeschneiderte Dosierung empfehlen können. Wenn Sie mit 1 x 180 mg täglich keine ausreichende Wirkung verspüren, sollten Sie zunächst auf 2 x 180 mg täglich steigern und einige Zeit beobachten, ob es Ihnen damit besser geht. Andernfalls müssen Sie entsprechend auf 3 x 180 mg täglich steigern oder ein anderes Arzneimittel mit höherem Hypericingehalt pro Dragee verwenden, z. B. 300-400 mg.
Aber wie schon gesagt sollte in diesem Fall der Therapeut hinzugezogen werden, der die Situation besser einschätzen kann. Johanniskraut ist kein harmloses Kräutlein, das unbedenklich in hohen Dosen konsumiert werden kann; es kann auch hier – wie bei schulmedizinischen Präparaten – zu Nebenwirkungen kommen!
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