Drehschwindel Morbus Menière
Antwort
Die nach dem Pariser Arzt P. M. Menière benannte Krankheit entsteht in der Tat durch Ansammlung von Flüssigkeit im Innenohr, weil Produktion und Wiederaufnahme der normalerweise im Labyrinth des Ohres vorhandenen Flüssigkeit gestört ist. Wie es dazu kommt, lässt sich bisher nicht endgültig erklären – wahrscheinlich liegt eine Störung der Gefäßfunktionen im Ohr zu Grunde. Der akute Anfall tritt vermutlich ein, wenn die häutige Membran, welche die Flüssigkeit umgibt, plötzlich zerreißt.
Die Erkrankung wird durch drei typische Symptome gekennzeichnet, und zwar:
- Anfallsweiser Drehschwindel (scheinbare Bewegung des eigenen Körpers und der Umwelt) mit Übelkeit, Erbrechen und Augenzittern mit spontanen Augenbewegungen; ein Anfall dauert Minuten bis Stunden und kann sich im Abstand von Tagen bis Wochen wiederholen.
- Einseitige Schwerhörigkeit, die anfangs in den Pausen zwischen den Schwindelanfällen wieder gebessert wird, später aber ständig besteht und schließlich in totale Taubheit des betroffenen Ohres übergehen kann.
- Einseitiges Ohrensausen, das sich bei akuten Schwindelanfällen deutlich verstärkt. Die Flüssigkeitsansammlung kann überdies zum unangenehmen Druck- und Völlegefühl im Innenohr führen.
Bei der Diagnose muss sorgfältig unterschieden werden zwischen Morbus Menière und ähnlich verlaufenden Gehirnkrankheiten oder Halswirbelsäulenschäden, die in die Ohren ausstrahlen können. Von der klaren Unterscheidung hängt die individuelle Therapie ab. Meist kann die moderne Computer-Tomographie zu eindeutigen Befunden führen.
Die Palette der therapeutischen Maßnahmen bleibt begrenzt, die Wirksamkeit unsicher. Im akuten Anfall gibt man nach fachlicher Verordnung Medikamente gegen Schwindel, Übelkeit und Brechreiz, z. T. auch noch beruhigende Mittel. Zur Behandlung unabhängig von Anfällen eignen sich Infusionen zur besseren Innenohrdurchblutung, naturheilkundliche Regulierung von Blutdruckstörungen, Vitamin-A- und B-Komplex-Anwendung, im Einzelfall bei Bedarf auch gezielte Therapie von Halswirbelsäulenschäden. Eine gewisse Verringerung der Anfallshäufigkeit ist möglich durch Vermeidung von Alkohol, Kaffee und Nikotin.
Zwischen der gebräuchlichen schulmedizinischen Behandlung und den Maßnahmen der Naturheilkunde bestehen kaum grundsätzliche Unterschiede, aber natürlich bevorzugt man als Alternative zu chemischen Arzneimitteln die individuelle Homöopathie, z B. mit den Wirkstoffen Ambra, Cocculus, Conium oder Petroleum – um nur einige zu nennen – in unterschiedlichen Potenzen. Ferner können homöopathisch zubereitete Zellextrakte und/oder Eigenbluttherapie kombiniert mit Homöopathie versucht werden. Notfalls empfiehlt sich auch eine Operation am Innenohr, die allerdings keine Heilung garantiert Es bleibt immer schwierig, Morbus Menière erfolgreich zu therapieren, gleichgültig welche Heilverfahren angewendet werden. Vermutlich muss Ihre Freundin viel Geduld aufbringen.
GL
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