Legionellen im Duschwasser
Immer mal wieder hört man von der „Legionärskrankheit“. Wie gefährlich ist sie, und wie hoch ist die Gefahr, daran zu erkranken?
Werner B., E-Mail
Antwort: Der Begriff Legionärskrankheit entstand 1976, als eine Gruppe von 4.400 ehemaligen Legionären in der US-amerikanischen Stadt Philadelphia tagte, woraufhin 149 von ihnen an schwerer Lungenentzündung erkrankten und 34 sogar verstarben. Man konnte die Klimaanlage des Hotels als Infektionsquelle ausmachen. Das bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Bakterium wurde entsprechend Legionella pneumophila genannt. Die Krankheit ist in Deutschland meldepflichtig.
Mit dem Leitungswasser gelangen die Bakterien in Hausinstallationen. Im kalten Wasser sind sie harmlos. Jedoch vermehren sie sich bei Temperaturen zwischen 25 und 45 °C sehr schnell. Erst bei 60 °C sterben sie ab. Ideale Wachstumsbedingungen für Legionellen bieten mit Wasser benetzte Oberflächen, z. B. Rohre, Armaturen sowie das Innere von Klimaanlagen. Bei uns sind pro Jahr etwa 6.000 bis 10.000 Menschen von der Legionärskrankheit betroffen.
Gefährlich kann es vor allem für Risikogruppen wie chronisch Erkrankte, Raucher oder Personen mit vorgeschädigter Lunge werden, wenn die Legionellen in großer Anzahl eingeatmet werden. Das ist dort möglich, wo ein feiner Wassernebel entsteht, wie etwa beim Duschen, in Whirlpools, Luftbefeuchtern oder in Klimaanlagen mit automatischer Luftbefeuchtung.
Eine Infektion mit Legionellen verläuft in 90 % der Fälle asymptomatisch. Manchmal kommt es zum Pontiac-Fieber, einer milden, grippeähnlichen Erkrankung. Die schlimmste Verlaufsform ist die sog. Legionärskrankheit (Legionellose), eine hochfiebrige Lungenentzündung mit u. a. Symptomen wie Erbrechen oder Herzbeschwerden. Etwa 5 bis 9 % der Erkrankten sterben daran. Die Inkubationszeit liegt i. d. R. bei 5 bis 6 Tagen. Die Legionellose wird oft spät erkannt und falsch behandelt, da die üblicherweise eingesetzten Betalaktam-Antibiotika hier nicht wirken.
In Mehrfamilienhäusern mit zentraler Warmwasserbereitung unterliegen die Vermieter einer Pflicht zur regelmäßigen Legionellenprüfung. Auf Reisen kann man bei Bezug eines Hotelzimmers heißes Leitungswasser für etwa 10 Minuten durchlaufen lassen. In dieser Zeit sollte man sich nicht in der Nähe aufhalten, um das Aerosol nicht einzuatmen.
Dr. Andrea Flemmer
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