Nächtliche Rückenschmerzen
Antwort
Die Diagnose einer Neuralgie durch die Hausärztin, die Sie in Ihrem Schreiben erwähnen, ist durchaus überzeugend. Wenn man bedenkt, wie viel Sie durch die ungewohnte körperliche Aktivität in Haus und Garten Ihrem Rücken zumuten (und deshalb auch schon einen Hexenschuß erlitten), läßt sich der Schmerz entlang der Rippen unschwer aus Wirbel-Bandscheiben-Schäden erklären. Dafür spricht auch, daß die Symptome chronisch wurden, aber nicht mehr dauernd bestehen. Der Osteopath, von dem Sie schreiben, wäre wirklich die richtige Adresse gewesen.
Auch die vermeintlichen Herzschmerzen im letzten Jahr lassen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Wirbel-Bandscheiben-Schäden zurückführen, zumal die Therapie des Osteopathen half. Es leuchtet zudem ein, daß nach Ihrer jahrzehntelangen überwiegenden Schreibtischtätigkeit eine derart schwere Arbeit (mit der Motorsense) kaum ohne Beschwerden überstanden wird. Die Symptome müssen nicht unmittelbar nach solchen Belastungen auftreten, es können durchaus 2 – 3 Tage vergehen.
Gegen Wirbel-Bandscheiben-Schäden als Ursache all Ihrer Beschwerden spricht auch nicht, daß sie in Ruhe auftreten, nicht aber während körperlicher Anstrengung. Schmerzen dieser Art sind völlig unberechenbar. Hinzu kommt, daß durch den jahrzehntelangen Gebrauch von Cortison zur Unterdrückung des Asthmas vermutlich auch die Schmerzsymptomatik der Brustwirbelsäule irritiert wurde. Es ist möglich, daß durch das Cortison die Schmerzen an Brust und Wirbelsäule vorübergehend unterdrückt wurden. Der im Laufe der 20 Jahre angesammelte Cortison-Blutspiegel konnte vermutlich die Schmerzen noch etwa drei Monate unterdrücken, dann war die Wirkung vorbei.
Es ist übrigens nicht unbedenklich, Corticoide nach so langer Zeit abrupt abzusetzen, weil die Nebennieren meist nicht mehr genug körpereigenes Cortison produzieren. Das kann zu hormonellen Ausfallserscheinungen führen. Deshalb sollte bei Bedarf vorsorglich der Corticoidwert im Blut kontrolliert werden, damit beurteilt werden kann, ob ein Hormonmangel vorliegt.
Die erneuten Asthmaanfälle sind sehr wahrscheinlich auf das momentan eingenommene Schmerzmittel “Ibuprofen” zurückzuführen. Es ist anzuraten, sich Schmerzmittel einer anderen Stoffgruppe verordnen zu lassen, auch sollte vorsorglich auf Acetylsalizylsäure (Aspirin, ASS) verzichtet werden, die ebenfalls Asthma provozieren kann. Ob auch der Corticoidentzug dabei eine Rolle spielt, läßt sich aus der Ferne nicht beurteilen.
Wir hoffen, daß wir Ihnen die Zusammenhänge auf verständliche Weise aufzeigen konnten. Auf einen Nenner gebracht sollten Sie vor allem darauf achten, daß Sie sich körperlich nicht mehr überfordern, solange Ihre Symptomatik nicht ausgeheilt ist – es gibt immer Nachbarn oder nette Leute, die schwere körperliche Arbeiten übernehmen können. Unterstützend zur Regenerierung ist bestimmt die Osteopathie und die Feldenkrais-Methode zu empfehlen.
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