Schwarztee mit Milch
Mein Sohn trinkt seinen Schwarztee mit Milch. Ich war bisher der Meinung, dass dadurch Inhaltsstoffe verloren gehen. Ist das richtig?
Antwort
In England und in Ostfriesland ist das Teetrinken mit einer Art von Ritual verbunden. Die Engländer trinken ihren Tee nämlich immer mit Milch, und zwar nach einer strengen Regel, dem „milk-in-first“-Prinzip: Zuerst wird frische Kuhmilch (in Milchkännchen etwas erwärmt aber nicht gekocht) in die Teetasse gegossen. Erst danach wird der heiße schwarze Tee langsam in die Tasse gegossen. In Ostfriesland wird sogar Sahne statt Milch verwendet, die auf keinen Fall umgerührt werden darf! Milch und Sahne binden die Bitterstoffe im Tee und machen ihn etwas bekömmlicher.
Die Inhaltsstoffe des Schwarztees sind gut für den Kreislauf, sie erreichen eine bessere Durchblutung, da sich nach dem Genuss von Schwarztee durch die Gerbsäure und die enthaltenen Katechine die Gefäße leicht erweitern und dadurch elastisch bleiben. Die Katechine wirken auch als Antioxidantien. Wie Berliner Forscher an der Charité herausfanden, bleibt dieser auf das Gefäßsystem positive Effekt aus, wenn in den Tee ein Schuss Milch hineingegeben wird. Die Wissenschaftler vermuten, dass das der Grund ist, warum der Tee in England keine positiven Wirkungen auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat. In Asien dagegen, wo der Tee ohne Milch getrunken wird, scheint sich der gefäßschützende Effekt positiv auf das Risiko, an Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken, auszuwirken.
Daraufhin fand eine weitere, englische Forschergruppe heraus, dass es in Bezug auf die enthaltenen positiven Antioxidantien eher darauf ankam, wie lange der Tee gezogen hat und nicht, ob er mit Milch getrunken wurde.
Beide Forschergruppen waren sich offenbar einig, dass noch weitere Untersuchungen anstünden, um die widersprüchlichen Resultate aufzuklären, da man nicht genau weiß, welche Inhaltsstoffe aus dem Tee mit welchen Inhaltsstoffen der Milch reagieren.
Da es noch keine eindeutigen Erkenntnisse über die Milch im Tee zu geben scheint, ist es uns leider nicht möglich, Ihnen einen abschließenden Rat zu geben, aber im Zweifelsfall gilt: Ob Engländer, Ostfriese oder anderer Europäer – jeder, wie er es mag!
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