Betablocker nach Herzinfarkt können Depressionen auslösen
Um das Herz zu entlasten, gehören Betablocker seit Jahrzehnten zur Standardmedikation nach einem Herzinfarkt. In den vergangenen Jahren wurde die Rolle von Betablockern jedoch zunehmend infrage gestellt, da neue, erfolgreichere Therapien entwickelt wurden. Dass die speziell blutdrucksenkenden Mittel gar nicht immer nötig sind und zudem gravierende Nebenwirkungen haben können, ist das Ergebnis der Studie eines schwedischen Forscherteams aus Uppsala.
„Wir haben festgestellt, dass Betablocker bei Patienten, die einen Herzinfarkt hatten, aber nicht an Herzinsuffizienz leiden, zu einem leicht erhöhten Maß an depressiven Symptomen führen. Gleichzeitig haben Betablocker für diese Patientengruppe keine lebenserhaltende Funktion“, so der Erstautor der Studie, Philipp Leissner.
Die Untersuchung, auf die sich die Ergebnisse stützen, umfasste 806 Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, aber keine Herzinsuffizienz danach aufwiesen. Die eine Hälfte dieser Gruppe erhielt Betablocker, die andere nicht. Etwa 100 Patienten der Betablocker-Gruppe nahmen dieses Medikament schon vor der Studie ein. Die Forscher beobachteten bei dieser Gruppe stärkere depressive Symptome. Die Verschreibung von Betablockern sollte laut Studienautor überdacht werden, da die Beweise für eine positive Wirkung nicht mehr eindeutig seien.
© NATUR & HEILEN, März 2025