Arzneipflanzen für die Fruchtbarkeit des Mannes

Wenn der Kinderwunsch von Paaren unerfüllt bleibt, liegt das in rund der Hälfte der Fälle daran, dass die Fruchtbarkeit des Mannes beeinträchtigt ist. Diese hängt vor allem von der Zahl und Qualität seiner Spermien ab. Welche Heilpflanzen sich eignen könnten, die Fruchtbarkeit von Männern zu erhöhen, haben Wissenschaftler im Iran untersucht, indem sie 20 Studien aus den Jahren 2000 bis 2017 mit 11 pflanzlichen Präparaten und insgesamt 1.519 Probanden auswerteten. Die Ergebnisse wurden unlängst von der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, Essen, veröffentlicht.

Gesichtet wurden ausschließlich randomisierte kontrollierte Stu­dien, die über die Wirkung von ­Arzneipflanzen auf Sperma-Eigenschaften, Hodenfunktion und Probleme des männlichen Reproduktionssystems Auskunft geben. Die Forscher hatten folgende Arzneipflanzen im Blick: Schlafbeere, Safran, Ginseng, Schwarzkümmel, Palm-Pollen (aus Pollenkörnern von Dattelpalmen), Galgant, Kalmegh, Juckbohne und Sesam sowie – gemischt – Erd-Burzeldorn, Mandeln, Ackerlauch, Gartenkresse, Männliches Knabenkraut, Palm-Pollen und Feige.

Oligosaccharide als aktive Bestandteile von fruchtbarkeitssteigernden Arzneipflanzen haben die Fähigkeit, die DNA menschlicher Spermazellen vor Schäden zu schützen. Die Juckbohne z. B. fördert die Bildung von Testosteron und des luteinisierenden Hormons (LH). Mikroelemente des Palm-Pollens verbessern den Ablauf chemischer Reaktionen im Zeugungsprozess. Safran reduziert oxidativen Stress und erhöht so die Lebensspanne von Samenzellen. Zudem fördert er durch die Stimulation von FSH, LH und Testosteron die Spermatogenese.

Die Schlafbeere wirkt sich auf Hormone aus, die die Samenqualität beeinflussen, und ihre Inhaltsstoffe wie Alkaloide, Tryptophan und Gamma-Aminobuttersäure verringern stressbedingte Unfruchtbarkeit. Schwarzkümmel hat antioxidative Eigenschaften, welche die Spermatogenese verbessern.

Martina Schneider

© NATUR & HEILEN, Februar 2023