Eberraute – antibakteriell und verdauungsfördernd
Die Artemisia abrotanum verfügt über ein reichhaltiges Inhaltsspektrum und wird auch als Cola-Kraut bezeichnet, denn schon bei einer kleinen Berührung verströmen ihre fedrigen Triebe diesen charakteristischen Duft nach Coca-Cola mit Zitrone. Ursprünglich aus Vorderasien stammend, ist sie weitverbreitet, vor allem in Albanien, Bosnien und Herzegowina sowie in Kroatien, der Ukraine, Südrussland bis ins Kaukasusvorland.
Längst ist sie vielerorts verwildert, wird aber auch weltweit angebaut. Wermut und Beifuß sind übrigens weitere, wohlbekannte Artemisia-Arten. Sie unterscheiden sich vor allem in ihren Inhaltsstoffen und jeweiligen Aromen.
Für den charakteristischen, bitteren Geschmack sind Bitterstoffe und das Glycosid Rutin verantwortlich. Zusammen mit den ätherischen Ölen wehren sie erfolgreich Schädlinge von der Pflanze ab und sind für die krampflösende, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung der Eberraute verantwortlich. Genutzt werden das Kraut, die oberen Triebe und teils die Samen.
Abrotanum wurde bereits in der Antike als Arzneipflanze eingesetzt zur Beschleunigung von Geburten, bei Husten, Lungenentzündung, Atemnot, Asthma und Tuberkulose, zur Stärkung des Immunsystems, bei Krämpfen, Harnsteinen, Gelbsucht und Magenleiden, zur Förderung der Verdauung, bei Nervenschmerzen, Rheuma und Gicht, bei Anämie sowie gegen Haarausfall und Schuppen.
Außerdem wirkt es appetit- und menstruationsanregend, entzündungshemmend und generell beruhigend. In moderner Zeit wurden die medizinische Wirkung bei nervösen Magenbeschwerden sowie eine appetitanregende Wirkung auch wissenschaftlich bestätigt. Der Eberraute-Tee kann zudem immunstimulierend wirken.
Eine delikate Note verleihen die zarten Triebspitzen vielen Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten. In Süßgebäck und Brotwaren macht sich die Eberraute ebenfalls gut.
Im Garten dient sie als effektives Insektenschutzmittel und im Kleiderschrank hält ein Duftkissen Motten auf Abstand. Bei einer deutlichen Überdosis des ätherischen Öls können Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Krampfanfällen auftreten.
Schwangeren Frauen wird klar davon abgeraten, da Eberraute Wehen auslösen kann.
Im Bedarfsfall werden maximal 3-mal täglich eine Tasse Tee oder 15 Tropfen Eberraute-Tinktur in etwas Wasser verdünnt empfohlen. Auch wenn die Tinktur rezeptfrei erhältlich ist, muss man aufgrund der Nebenwirkungen und eventuellen Wechselwirkungen achtsam sein.
• Eberraute-Tee gegen Völlegefühl und Menstruationsbeschwerden:
1 bis 2 TL geschnittene und getrocknete Eberraute mit heißem Wasser aufgießen. 3 bis 5 Minuten ziehen lassen. Einen Löffel Hönig hinzufügen. Eine Zitrone oder zusätzliche Wildkräuter können die leicht bittere Note harmonisieren.
Katja Chmelik
© NATUR & HEILEN, Februar 2025