Repaircafés – reparieren statt wegwerfen!
Geht Porzellan zu Bruch, gibt es in Japan die Tradition des Kintsugi, bei dem Klebstoff mit Gold- und Silberstaub vermischt wird und so beim Zusammenkleben ein neues Kunstwerk mit metallisch glänzenden Linien entsteht. Diese Wertschätzung für einfache Dinge sollte auch bei uns mehr in den Vordergrund rücken, leben wir doch in einer Wegwerfkultur.
Vor allem Elektrogeräte werden viel zu selten repariert, fast 80 % aller defekten Geräte werden entsorgt, was einer Elektroschrottmenge von 12,5 kg pro Kopf entspricht (Statistisches Bundesamt 2020). Dabei kann reparieren wirklich Spaß machen, vor allem in Gesellschaft netter Menschen. Im Jahre 2009 wurde dieser Gedanke in den Niederlanden zuerst umgesetzt – das erste Repaircafé wurde gegründet. Inzwischen hat sich die Idee weltweit verbreitet, in Deutschland gibt es über 1.060 Repaircafés.
Das Prinzip dabei ist, Dinge gemeinsam wieder instandzusetzen, Werkzeug und Know-how bringen die Experten mit. Auch politisch wird der Reparatur-Gedanke unterstützt: Der „geplanten Obsoleszenz“, also dem eingebauten Verschleiß, der in den 1960er-Jahren die Wirtschaft ankurbeln sollte, will das neue EU-Recht auf Reparatur durch eine Stärkung des Reparaturmarkts und die Senkung von Reparaturkosten ein Ende setzen.
Der Besuch eines Repaircafés lohnt sich auf jeden Fall. Informationen rund um die Kultur des Reparierens gibt es unter www.repaircafe.org, https://runder-tisch-reparatur.de, https://deutschland-repariert.de oder www.ifixit.com.
© NATUR & HEILEN, Januar 2025