Herzinfarkt: Frauenherzen schlagen und leiden anders
Obwohl die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt insgesamt zurückgegangen ist, ist sie bei Frauen immer noch nahezu doppelt so hoch wie bei Männern, eine seit Jahrzehnten durch Studien belegte Tatsache. Obwohl das Problem nicht neu ist, ändert sich die Sicht darauf nur langsam – sowohl bei Medizinern als auch bei den Patientinnen. Noch immer werden die Symptome eines weiblichen Herzinfarkts in der Medizin missgedeutet. Die Situation wird dadurch erschwert, dass vor allem ältere Frauen zu spät einen Arzt aufsuchen (siehe dazu NATUR & HEILEN 1/2022 „Gendermedizin“).
Auf dem letztjährigen Kongress der European Society of Cardiology (ESC) erklärte die Kardiologin Prof. Christiane Tiefenbacher, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, dass u. a. die Anatomie dazu beitrage, dass es im Bezug auf Krankheiten und ihre Symptome Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Im gebärfähigen Alter sind Frauen durch ihre Hormone lange gut geschützt, und wenn sie dann einen Herzinfarkt erleiden, weisen sie weniger eindeutige Symptome auf als die „klassischen“, vom Herzinfarkt des Mannes bekannten.
Frauen leiden etwa an Atemnot, einem Ziehen in den Armen, an unerklärlicher Müdigkeit, Angstzuständen, Schweißausbrüchen, Übelkeit oder Erbrechen sowie Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken. Der bei Männern typische Brustschmerz stehe bei Frauen häufiger nicht im Vordergrund. „Das Ziel muss sein, dass Frauen und Männer bei Herzkrankheiten gleich gut behandelt werden“, fasst Christiane Tiefenbacher zusammen.
© NATUR & HEILEN, Februar 2024