Agrar-Chemikalien stören Elektro-Sinn von Hummeln
Sie sind unersetzlich für unsere Ökosysteme: Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und viele weitere Insekten bestäuben fast alle gängigen Wild- und Kulturpflanzen. Doch insbesondere die intensive Landwirtschaft mit ihren großen Mengen an chemischen Pestiziden und Düngemitteln setzt den fleißigen Bestäubern zu.
Jetzt ist einem Biologen-Team der University of Bristol am Beispiel von Hummeln der Nachweis gelungen, dass synthetische Agrar-Chemikalien den Bestäuber-Insekten nicht nur auf direktem Wege schaden, sondern auch indirekt. Denn was die wenigsten wissen: Hummeln orientieren sich bei ihrer Suche nach dem süßen Nektar nicht nur an Farben und Gerüchen von Blüten, sondern auch an ihren elektrischen Feldern. Und genau diese Felder werden durch den Einsatz der Chemikalien verändert – und zwar für bis zu 25 Minuten nach der Exposition.
Im Rahmen ihrer Forschungen konnten die Wissenschaftler u. a. zeigen, dass Lavendelblüten, deren elektrisches Feld so verändert worden war, wie es für bestimmte Agrar-Chemikalien typisch ist, anschließend von Hummeln seltener besucht wurden. Dies sei der erste Nachweis dafür, dass menschliche Aktivitäten tatsächlich den Elektro-Sinn von an Land lebenden Tieren beeinträchtigen könnten.
© Natur & Heilen, März 2023