Häuser aus recycelten Einwegwindeln
Was tun, um dem weltweit herrschenden Mangel an Baumaterialien nachhaltig zu begegnen? Ein Forscherteam der japanischen Universität Kitakyushu ist bei seiner Suche nach Alternativen auf eine kuriose, dafür aber besonders umweltfreundliche Lösung gestoßen: recycelte Babywindeln.
Die Wissenschaftler testeten Betonmischungen, die anstelle von Sand verschiedene Anteile von gewaschenen, desinfizierten und geschredderten Babywindeln enthielten. Anhand eines Probehauses ermittelten sie, welchen Anteil des Sandes sie ohne Stabilitätseinbußen kompensieren könnten.
Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht worden sind, sind durchaus beeindruckend: So könnten Babywindeln in den tragenden Teilen eines einstöckigen Hauses bis zu 27 % des Sands im Beton und bis zu 40 % des Sands im Mörtel ersetzen.
Zugrunde gelegt wurden für die Berechnungen die Bauvorschriften Indonesiens. Das südostasiatische Land gehört nicht nur zu den bevölkerungsreichsten Staaten der Erde mit einem entsprechend großen Baubedarf – auch sein Müllproblem ist gigantisch. Gerade hier könnte das Recycling von Einwegwindeln die vielerorts überquellenden Mülldeponien entlasten.
Für die Umsetzung des Verfahrens fehlt derzeit allerdings noch die benötigte Recycling-Infrastruktur. Auch müssten die indonesischen Bauvorschriften künftig entsprechend angepasst werden.
© Natur & Heilen, August 2023