Massiver Anstieg von Alkohol- und Medikamentenmissbrauch
Verstärkte finanzielle Sorgen durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten, aber auch die Dauerkrisen der letzten Jahre haben zu einem massiven Anstieg beim Gebrauch von Alkohol, stimmungsaufhellenden Medikamenten und Schmerzmitteln in Deutschland geführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Pronova BKK, in deren Rahmen bundesweit 150 Therapeuten zur „psychischen Gesundheit in der Krise“ befragt wurden – darunter 50 Klinikpsychiater, 50 niedergelassene Psychiater sowie 50 Psychotherapeuten.
Vor allem die Volksdroge Alkohol rangiert dabei weit auf den vorderen Plätzen: So gab mehr als die Hälfte der befragten Therapeutinnen und Therapeuten an, dass ihre Patienten im Krisenjahr 2022 einen erhöhten Alkoholkonsum an den Tag gelegt hätten. Für das Jahr 2020 sagten dies nur knapp 30 % der befragten Psychiater und Psychotherapeuten von ihren Patienten.
Ein ähnliches Bild zeigte sich im Bereich von stimmungsaufhellenden Medikamenten und Schmerzmitteln: 42 % der Psychiater und Psychologen stellten im Jahr 2022 einen verstärkten Medikamentenmissbrauch bei ihren Patienten fest, während diese Zahl 2020 bei gerade einmal 14 % lag.
Besonders besorgniserregend sei der Anstieg all jener Patienten, die über die Krisenjahre hinweg gleich zu mehreren Substanzen gegriffen hätten, so die Autoren der Studie. Und: Vor allem neu aufgenommene Patienten litten in hohem Maße unter Alkohol-, Medikamenten- und Drogenproblemen und den damit einhergehenden psychischen Begleiterkrankungen.
© Natur & Heilen, August 2023