Planetare Gemeinschaftsgüter: kritische Systeme gemeinsam verwalten
Um eine lebenswerte Zukunft für die Menschheit auf der Erde zu sichern, sollen kritische Kippelemente künftig als planetare Gemeinschaftsgüter verwaltet werden. Das fordern führende Wissenschaftler der Rechts-, Politik- und Erdsystemwissenschaften in einer Studie, die kürzlich im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen ist.
Als Kippelemente werden jene Bestandteile des Erdsystems bezeichnet, die schon durch geringste Einflüsse von außen zu unumkehrbaren globalen Veränderungen führen können. Hierzu zählt beispielsweise der Grönländische Eisschild, dessen Abschmelzen veränderte Meeresströmungen und Wettermuster weltweit zur Folge hätte.
Aber auch Regenwälder, Permafrostböden, Feuchtgebiete und Korallenriffe sind kritische Kippelemente, die in intaktem Zustand dafür sorgen, dass unser Planet im Gleichgewicht bleibt. Angesichts der immensen Gefahren, die z. B. das Abholzen des Amazonas-Regenwaldes oder das Auftauen der Permafrostböden in Sibirien mit sich brächten, seien über nationale Grenzen hinausgehende Lösungen gefragt, so die Wissenschaftler.
Zwar sei ein entsprechender Rechts- und Verwaltungsansatz hochkomplex und dürfte auf Widerstand stoßen, da auch Unternehmensinteressen und globale Machtverhältnisse infrage gestellt würden. Doch: „Unsere Zukunft verlangt nichts anderes“, so die beiden Mitautoren der Studie Johan Röckstrom, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, und Louis Kotzé vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit in Potsdam in einem gemeinsam veröffentlichten Positionspapier.
© Natur & Heilen, Mai 2024