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Umstritten: CO2 im Meeresboden

Was in Norwegen bereits seit 1996 praktiziert wird, ist in vielen anderen Ländern noch verboten: die Abscheidung, Verflüssigung und Speicherung von CO2 im Meeresboden mit­hilfe der sogenannten CCS-Technik (Carbon Capture and Storage). Doch die rechtlichen Hürden für die umstrittene Technologie fallen in immer schnellerem Tempo. Erst kürzlich wurde ein gigantisches Kooperationsprojekt zwischen Belgien und Dänemark genehmigt, bei welchem die CCS-Technik erstmals auch grenzüberschreitend eingesetzt wird – laut EU-Präsidentin Ursula von der Leyen „ein großer Moment für den grünen Wandel in Europa“.

„Greensand“ heißt das Projekt, das den Klimawandel bekämpfen soll und in dessen Rahmen allein in der Pilotphase bis zu 15.000 Tonnen verflüssigtes CO2 aus Belgien in die Tiefen der dänischen Nordsee gepumpt werden. Bis 2030 sollen es dann jährlich rund 8 Millionen Tonnen sein, die per Schiff aus Belgien herantransportiert und im Meeresboden der dänischen Nordsee verpresst werden. Im Laufe der Zeit wird das CO2 dort karbonisiert und fest gebunden. Verfechter des Verfahrens sehen den Vorteil vor allem für Industriezweige wie die Zement- oder Stahlherstellung, in denen sich CO2-Emissionen auch künftig nur schwer vermeiden lassen.

Beim Umweltbundesamt (UBA) hingegen weckt die Technologie Be­denken – insbesondere, was die langfristige ­Sicherheit der CO2-Endlager betrifft. So befürchtet das UBA u. a. potenzielle Lecks in den Speichern mit einem möglichen Gasaustritt. Das wiederum könnte nicht nur zur Freisetzung von Schadstoffen führen, sondern auch zu einer Versalzung von Böden und oberflächennahen Grundwassern. Zudem könnten sich die Anlagen, die das CO2 in den Boden leiten, negativ auf die Biodiversität mariner Ökosysteme auswirken. Zwingend sei daher die ­regelmäßige Überwachung der Lagerstätten, doch dazu mangele es bisher an der benötigten Technologie.

Fazit des UBA: Nur wenn das Gas auch wirklich zuverlässig und dauerhaft in den Lagerstätten verbleibt, kann die CCS-Technik einen möglichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

© Natur & Heilen, Juni 2023

 

 

 

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