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Der Walnussbaum: Baum des Jahres 2008 – “Den Menschen ein guter, alter Freund”

Zum Baum des Jahres 2008 ist der Walnussbaum (Juglans regia L.) vom Kuratorium “Baum des Jahres” (BDJ) in Berlin ausgerufen worden. Zur Erklärung für die diesjährige Wahl hieß es u. a., dass die Walnuss einst zu einem typischen Hausbaum gehörte, der vor allem in zahlreichen Gärten anzutreffen war. Der Bestand in Deutschland aber geht seit Jahren bedauerlicherweise kontinuierlich zurück, weil er nur noch selten nachgepflanzt, jedoch umso häufiger wegen seines begehrten Holzes gefällt wird. Mit dieser Wahl soll dieser herrliche Baum erneut in das Bewusstsein der Bevölkerung gehoben werden, um seine weitere und erneute Kultivierung anzuregen.

Anbaugebiete
Weltweit zählt man um die 20 verschiedene Walnussbaumarten. In warmen Gebieten wie Kalifornien hat man riesige Walnussplantagen angepflanzt und exportiert besonders zur Weihnachtszeit große Mengen. Die Ernte im Jahr 2005 betrug ca. 1,5 Millionen Tonnen. In Deutschland findet man den Baum vor allem im südwestlichen warmen Teil, einst durch die Römer hier eingebürgert, darüber hinaus wächst er problemlos auch in Frankreich und in der Schweiz. Die Griechen hatten ihn davor schon im 6. Jahrhundert vor Christus aus Asien nach Europa gebracht, weil sie seinerzeit seinen großen Wert erkannten. Sie gaben ihm den Namen “Göttliche Eichel”. Carl von Linné ergänzte den späteren römischen Namen “Juglans”: Jupiter-Eichel) mit dem Zusatz “regia”, was etwa “königlich” bedeutet. Der fortschreitende Klimawandel mit zunehmender Erwärmung dehnt inzwischen die Kultivierungs- und Anbauzonen für den Walnussbaum immer weiter nach Norden aus, sicherlich ein Gewinn für ihn und die Menschen. Heute wird der Baum auf der gesamten Nordhalbkugel in der gemäßigten Zone angebaut, von Nordamerika bis nach China.
Seine Früchte werden von Mensch und Tier außerordentlich geschätzt. Das warme braune Walnussholz ist sehr edel und wird nur für sehr hochwertige Produkte verwendet.

Die Frucht
Die Nutzung der Früchte ist weit wichtiger als die des Holzes. Walnüsse fehlen vermutlich auf keinem Weihnachtsteller. Ursprünglich waren die Walnüsse mit nur zwei Zentimeter Größe recht klein, erst der Mensch hat sie, wie andere Früchte auch, größer gezüchtet, so dass sie heute bis zu fünf Zentimeter groß werden. Ein ausgewachsener Walnussbaum kann bei idealen Standortverhältnissen bis zu 100 kg Früchte oder mehr in einem Jahr produzieren, das sind bis zu 5000 Nüsse. 40- bis 80- jährige Bäume tragen am meisten. In der Regel trägt er alle zwei Jahre so reichlich. Der Pflegeaufwand ist dabei sehr gering. Walnüsse, die im allgemeinen sehr köstlich schmecken, sind wegen ihrer Nähr- und Inhaltsstoffe einmalig. (Es gibt auch weniger aromatische Nüsse, je nach Sorte und Alter des Baumes). Sie enthalten ca. 60 % Fett, 20 % Eiweiß, viel Vitamin B1 und C, außerdem Spuren von Vitamin B2, A und E sowie verschiedene Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium und Phosphor.
Zur Verwendung in der Küche gibt es das hochwertige Walnussöl. Wer täglich zwei bis drei Walnüsse verzehrt, soll sein Befinden durchschlagend positiv verändern können, heißt es. Zur Lagerung der Nüsse müssen diese von ihren weichen Fruchthüllen (nicht von der Schale) befreit sein, danach trocknen sie mehrere Tage an der Sonne. Durch die Trocknung verringert sich das Gewicht um ca. 50 %. Dieser Prozess ist äußerst wichtig, damit die Nüsse später nicht schimmeln. Hebt man sie in einem luftdurchlässigen Netz auf, kann man sie an einem kühlen dunklen Ort bis zu einem Jahr aufbewahren. Ohne Schale sind sie tiefgefroren bis zu drei Jahren haltbar.

Medizinische Wirkungen
Die Walnuss bzw. ihre Inhaltsstoffe eignen sich zu vielfältigen medizinischen Hilfen und Anwendungen. Die Inhaltsstoffe gelten als blutreinigend, wurm- (aus)treibend, schweißregulierend, nervenstärkend, leistungssteigernd sowie als konzentrationsfördernd. Ein Tee aus Walnussblättern (2 – 3 Tassen täglich) soll bei längerer Anwendung gegen Hautkrankheiten helfen, also bei Akne, Ekzemen, Herpes, Ausschlägen usw. Selbst aus dem papiernen Nusskreuzchen, der Kammerwand, lässt sich ein Tee herstellen, der gegen Herzschwäche wirken und Entspannung ermöglichen soll. Früher wurde der Same, also der Inhalt der Frucht, gegen Erkrankungen des Gehirns und zur Gedächtnissteigerung eingesetzt. Dazu regte vor allem seine Form an, die an das Gehirn erinnert. In Krankenzimmern zerrieb man die wohlduftenden Blätter zur Luftverbesserung, gegen das Nachlassen der männlichen Potenz soll eine Tinktur aus Walnussschalen, Rinde und Weingeist helfen.
Die grünen Schalen und die Blätter werden auch als Gerb-, Färbe- und Beizmittel verwendet, z. B. zum Haare(braun)färben. Früher glaubten Menschen, dass ein am Haus angebrachter Walnusszweig vor Blitzschlag schütze. Junge Frauen warfen damals auch hölzerne Stäbe in den Baum, blieb einer oben hängen, deutete das auf ihre Heirat im selben Jahr hin. Unzählig sind die Rezepte für Speisen, Füllungen, Kuchen, Plätzchen, aber auch für Aufgüsse, Tees, Sirup, Bäder, Weinzusätze, Hautöle, Salben und Haarkuren.
H.H.

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