Der Jakobsweg
Alle Wege führen nach Santiago de Compostela

Früher, vor Hunderten von Jahren, waren es Bußpilger, Strafpilger, Abenteurer, gläubige Christen, Flüchtlinge, Diebe oder Landstreicher, die sich auf den Jakobsweg begaben. Heute sind es vor allem Menschen mit dem Wunsch, sich selbst zu begegnen und sich selbst herauszufordern. Wer den Fußmarsch ins spanische Santiago de Compostela zum Grab des heiligen Jakobus antritt, schließt sich einer alten Tradition an, die ihren Anfang bei den Jüngern von Jesus Christus nahm und an der Entstehung des europäischen Kontinents beteiligt ist. Manche sagen, der Jakobsweg sei eine Metapher menschlichen Lebens. Im Grunde ist er alles auf einmal: Ein Zeuge europäischer Geschichte, ein lebendiges Museum für Kunst und Kultur, ein Symbol für den Glauben an höhere Mächte und eine so moderne, wie altehrwürdige Methode der fruchtbaren Innenschau.
Alle Wege führen nach Santiago de Compostela Hört man zum ersten Mal vom Jakobsweg, stellt man sich darunter meistens eine fest vorgegebene Strecke vor. Tatsächlich ist der Pilgerpfad jedoch ein weit verzweigtes Wegenetz, dem man sich an unzähligen Punkten in fast jedem europäischen Land direkt anschließen kann. Paulo Coelho bildet in seinem Pilger-Tagebuch „Auf dem Jakobsweg“ eine zweiseitige Zeichnung ab,[…]