Der Wirbel um das Brustkrebs-Gen
Widersprüche in der Forschung
Brustkrebs ist in Deutschland das häufigste Krebsleiden bei Frauen. Jede zehnte Frau erkrankt am Mamma-Karzinom, 19000 sterben jährlich daran. Mediziner gehen davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Brustkrebsfälle durch das defekte Gen BRCA1 verursacht wird und dass das veränderte Gen auch von Generation zu Generation vererbt wird. Daher war das allgemeine Interesse sehr groß, als es vor Kurzem britischen Ärzten gelang, mithilfe der künstlichen Befruchtung das erste Baby „ohne krankmachendes Brustkrebsgen” zu erzeugen. Doch wenn man sich die Fakten anschaut, bestehen Zweifel, dass dieses „Designer-Baby“ wirklich entscheidend von dem Risiko, irgendwann einmal Brustkrebs zu bekommen, befreit wurde oder gar überhaupt vor Brustkrebs gefeit sein wird. Denn die Theorie, wonach Gen-Mutationen die Krebstreiber sind, steht auf wackeligen Füßen.
„Mit der Erschaffung des ersten „Babys ohne krankmachendes Brustkrebsgen sind wir in eine neue vielversprechende Ära eingetreten, indem wir Menschen helfen können, gesunde Babys zu bekommen”, verkündete Paul Serhal, einer der beteiligten britischen Reproduktionsmediziner. Diese Botschaft, die das Zeitalter neuartiger vorgeburtlicher genetischer Tests einläutet, verspricht etwas, das sie letztlich wohl nicht wird halten können, und weckt dadurch bei Menschen falsche[…]