Ablagerungen in der Halsschlager und hohe Cholesterinwerte
Antwort
Beim Cholesterin wird zwar immer noch diskutiert, ab welchem Wert ein Gesundheitsrisiko besteht (z. T. wurde dieser Wert so niedrig angesetzt, dass fast die gesamte Bevölkerung behandlungsbedürftig wäre), aber ungeachtet dessen erfordern hohe Werte sicherlich Gegenmaßnahmen. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass der Cholesterinspiegel allein noch nicht viel über das Herz-Gefäß-Risiko aussagt. Entscheidend kommt es darauf an, ob weitere Risiken bestehen, wie familiäre Vorbelastung (Schlaganfall, Infarkt), Bewegungsmangel, Alkohol-Missbrauch, Rauchen, Bluthochdruck u./o. Arteriosklerose. Erst die Gesamtheit aller Risikofaktoren erlaubt die Beurteilung des individuellen Risikos.
Da Sie angeben, sich vollwertig und fettarm zu ernähren, kann eine Diät die erhöhten Lipidwerte kaum beeinflussen; auch eine Reduktionsdiät zur Gewichtssenkung erscheint hier wenig hilfreich. Ob Sie sich ausreichend bewegen und/oder ob Sie an zu hohem Stress leiden (was auch im Rentenalter vorkommen kann), können wir nicht beurteilen. Ggf. müssten Sie in dieser Hinsicht etwas tun, z. B. mehr und regelmäßiges Ausdauer-Training wie Nordic Walking u./o. Abbau von unproduktivem Stress mit Hilfe von Entspannungs-/Meditationstechniken, denn Stress kann den Cholesterinspiegel um bis zu 40 % erhöhen, was das Potenzial verdeutlicht, das im richtigen Stress-Management steckt.
In der Praxis stößt man nicht selten auf Fälle, bei denen die Lebens-/Ernährungs-Gewohnheiten keine Erklärung für zu hohe Lipidwerte bieten. Dann muss in der Regel von einer anlagebedingten Störung des Fettstoffwechsels mit der Folge erhöhter Blutfettspiegel ausgegangen werden. Solche ungünstigen Anlagen lassen sich nicht heilen, damit muss man leben. Da aber Krankheits-Anlagen nicht zwangsläufig zur manifesten Erkrankung führen, hilft es vielen Betroffenen, falsche Lebens-/Ernährungs-Gewohnheiten zu reformieren, um die ungünstige Veranlagung so in Schach zu halten.
Das verordnete “Pravagamma 10” gehört zu den gebräuchlichen Lipidsenkern mit all ihren möglichen Nebenwirkungen (die aber nicht zwangsläufig auftreten müssen). Natürlich können wir Ihnen aus der Ferne nicht zu- oder abraten, dieses Arzneimittel zumindest anfangs einzunehmen, das kann nur individuell beurteilt werden und erfordert ständige labordiagnostische Überwachung. In jedem Fall kann und sollte der Lipidsenker naturmedizinisch unterstützt, bei entsprechender fachlicher Verordnung auch durch Naturheilmittel ersetzt werden.
Dazu bietet die Homöopathie eine interessante Möglichkeit: “Cholesterinum D 12-D 30”, das durch den “Umkehreffekt” den gestörten Fettstoffwechsel günstig beeinflussen kann. Leider erzielt man damit keine Heilung, immerhin lassen sich die Lipidwerte aber oft schonend senken. Die Anwendung wird nach Bedarf wiederholt; sie erfolgt als Injektion, anders kann man diesen homöopathischen Wirkstoff nicht sinnvoll zuführen. Evtl. ist zusätzlich ein Mariendistel-Präparat zur Unterstützung der Leber sinnvoll, die eine entscheidende Rolle für die körpereigene Cholesterin-Synthese spielt.
Die Phytotherapie kennt mit Knoblauch noch ein gut wirksames pflanzliches Mittel gegen erhöhte Lipidwerte und zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes; die Wirkungen wurden inzwischen teilweise in klinischen Studien bestätigt. Anders als bei Bronchialleiden kann Knoblauch zu diesem Zweck in Form von Kapseln verabreicht werden, die keine Geruchsbelästigung erzeugen; solche fertigen Zubereitungen sind auch wegen des stets gleich bleibenden Wirkstoffgehalts der Kapseln hier vorzuziehen. Kombiniert mit Fischöl könnte Knoblauch zur deutlichen Besserung führen. Allerdings gilt auch hier, dass diese Wirkung nicht anhält, also eine Dauertherapie durchgeführt werden muss.
Schließlich gibt es noch Hinweise darauf, dass Ginseng die Lipidwerte günstig beeinflusst; aber das bleibt noch zu unsicher, um darauf eine Therapie zu begründen, allenfalls zwischendurch kann Ginseng versuchsweise ergänzend verabreicht werden.
Die Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes (sog. “Blutverdünnung”) erfordert in aller Regel keine zusätzliche Therapie, das erreicht man mit den obigen Heilmitteln als erwünschte Nebenwirkung. Unterstützt werden kann dies durch regelmäßiges Entsäuern, Entgiften und ggf. durch Ausleiten von Schadstoffen und Parasiten (vor allem nach einem entzündlichen Prozess wie z. B. einer Grippe). Die Verengung der Halsschlagadern darf natürlich keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Wenn die obigen naturmedizinischen Arzneimittel nicht ausreichend wirken, spricht grundsätzlich nichts dagegen, zusätzlich ASS zur Prophylaxe zu verwenden. Dieser ursprünglich nur als Schmerzmittel verwendete Wirkstoff leitet sich von der natürlichen Salicylsäure her, wird aber meist besser als diese vertragen. Nebenwirkungen sind zwar möglich, kommen aber relativ selten und meist nur in leichter Form vor; deshalb wird ASS auch in der Naturheilkunde eingesetzt. Zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes sind zudem weit geringere Dosen als zur Schmerzlinderung erforderlich, was das Risiko weiter reduziert. Lediglich bei bekannten Unverträglichkeits-Reaktionen und Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich muss auf ASS verzichtet werden. (Den Wirkstoff Salicylsäure gibt es von verschiedenen Herstellern, machen Sie einen Preisvergleich.)
Unabhängig von der Therapieform sind regelmäßige Untersuchungen erforderlich, um das Ergebnis der Behandlung zu überwachen und bei Bedarf intensiver zu therapieren. Aber es sei nochmals wiederholt: Ohne angemessene Lebens-/Ernährungsweise können alle therapeutischen Maßnahmen nur unzulänglich helfen; vielleicht überprüfen Sie unter diesem Aspekt doch nochmals selbstkritisch Ihre Ernährung und andere Gewohnheiten, Fehler schleichen sich dabei ja häufig unbemerkt ein.
GL
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