Blutgruppendiät bei Polyarthritis?
Antwort
Sie fragten nach unserer Meinung zur Blutgruppen-Diät nach Dr. D’Adamo.
Eine Stärke der Naturmedizin besteht in ihrer Offenheit für alternative Denkansätze und Therapien, auch wenn diese nicht mit der Lehrmeinung in Einklang stehen. Aber sie müssen sich zumindest mit dem zweifelsfrei gesicherten medizinischen Grundwissen, auf dem auch die Naturheilkunde basiert, vereinbaren lassen. Diese Grundbedingung erfüllt die “Blutgruppendiät” eigentlich nicht.
Das Fachwissen um die Blutgruppen ist vollständig und läßt keine Fragen mehr offen. Auf der Grundlage dieses Wissens ist es schwer nachzuvollziehen, dass sich die Ernährung an den Blutgruppen orientieren soll. Das bedeutet nicht, dass der Begründer dieser Theorie absichtlich falsche Lehren verbreitet, er ist von seinen Thesen überzeugt und hat damit entsprechende erfolgreiche Erfahrungen gemacht, wie viele seiner Anhänger auch. Es gibt in der Tat eine ganze Reihe von begeisterten Anhängern. Worauf Peter D’Adamo die Thesen allerdings begründet, wird nicht ganz deutlich.
Kartoffeln und Weizen sind auch in der Vollwertkost wichtige Grundnahrungsmittel, aber bei der Ernährung nach der “Blutgruppendiät” müßten sie von einer relativ großen Gruppe der Menschheit gemieden werden. Dabei werden diese (in der Diät “verbotenen”) Lebensmittel seit alters von der Mehrzahl der Menschen verzehrt. Wir wären längst ausgestorben, wenn diese Lebensmittel für einen Teil der Menschen tatsächlich schädlich wären. Da widerlegt also die Praxis und jahrtausende alte Erfahrung die neue Theorie.
Es spricht nichts dagegen, die Blutgruppen-Diät als “Sondernahrung” für einen begrenzten Zeitraum zu verwenden. Das mag sogar positiv wirken, weil jede massive Veränderung der Ernährung einen umstimmenden Reiz auf den gesamten Organismus ausübt. Aber diese Umstimmung erzielt man auch durch andere anerkannte und langjährig bewährte Diäten, z.B. Rohkost-, Saftfasten und viele andere. Auf Dauer kann die Blutgruppen-Diät jedenfalls nicht empfohlen werden, weil sie zu Mangelzuständen führen könnte.
Polyarthritis läßt sich auch ohne die Blutgruppen-Diät gut naturmedizinisch behandeln. Zur umstimmenden Diät kommen wie gesagt die verschiedenen Kuren nach Bircher-Benner, Kollath, Mayr und Schroth in Frage. Die medikamentöse Therapie sieht vor allem individuell verordnete Homöopthie, Enzym-, Neuraltherapie, pflanzliche Heilmittel und hautreizende Einwirkungen vor. Nicht-medikamentös behandelt man zusätzlich nach Bedarf z. B. mit Kneippschen Wasseranwendungen, Lehm-, Moorpackungen, Massagen und Krankengymnastik. Auch die Magnetfeld- und die Bioresonanztherapie sind Möglichkeiten. Von dieser kombinierten, in der Praxis bewährten Behandlung dürfen Sie zuverlässigere Wirkungen als von der Diät nach Blutgruppen erwarten. Wir möchten Ihnen empfehlen, sich mit einem Naturmediziner über eine entsprechende Therapie zu beraten.
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