Chiva-Methode bei Krampfadern
Antwort
Grundursache von Krampfadern sind häufig ungünstige Veranlagung und eine allgemeine Bindegewebsschwäche. Das allein muß aber noch nicht zu Krampfadern führen. Auslöser sind meist Bewegungsmangel, zu langes Sitzen oder Stehen, teilweise auch Übergewicht und Darmträgheit.
Die ungünstigen Anlagen lassen sich nicht beseitigen, es sei denn durch eine über Jahre hinweg konsequent durchgeführte homöopathische Konstitutionsbehandlung. Umso wichtiger ist es, mögliche Auslöser zu vermeiden. Im Vordergrund steht dabei ein tägliches Bewegungsprogramm, das die Venen-Muskel-Pumpe der Beine trainiert. Anders gesagt: Die Muskeln in der Nähe von Venen müssen gekräftigt werden, damit sie bei jeder Bewegung für den Transport des Blutes in den Venen sorgen. Ohne dieses Training lassen sich mit keiner Therapie länger anhaltende Wirkungen erzielen. Auch die Operation macht anschließendes Training nicht überflüssig, sonst treten die Krampfadern bald an anderen Venen auf.
Ergänzt wird das tägliche Training durch pflanzliche und homöopathische Wirkstoffe, die vor allem die Venenwände wieder straffen und ihre abnorme Durchlässigkeit verringern. Dazu eignen sich die seit langem bewährten Arzneimittel mit “Roßkastanie”, die nach fachlicher Verordnung innerlich und äußerlich angewandt werden. Bis zu einem gewissen Grad läßt sich auch die Bindegewebsschwäche beeinflussen; dazu empfiehlt sich Kieselsäure, am besten die homöopathische Zubereitung von “Silicea”. Ein Naturarzt vor Ort wird Ihnen die entsprechenden Heilverfahren und Wirkstoffe individuell verordnen.
Eine derartige konservative Therapie scheint zum fortgeschrittenen Zeitpunkt jedoch allein nicht mehr angebracht zu sein. Starke Krampfadern begünstigen Venenentzündungen und Thrombosen, die in jedem Fall verhindert werden müssen. Deshalb ist es verständlich, wenn eine Operation so schnell wie möglich durchgeführt werden soll. Die oben genannten Heilmittel sind dann zur Langzeit-Nachsorge erforderlich, damit nicht schon bald an anderen Venen Krampfadern auftreten.
Die Standard-Operation, das Stripping, bewährt sich seit langem gut. Es bestehen keine grundsätzlichen Einwände gegen dieses Verfahren oder gegen die Verödung der Krampfadern, zumal diese Verfahren anerkannt sind und von den Kassen bezahlt werden. Die Methode eine Manschette in der Leistengegend anzulegen wurde bisher nur bei der großen Vena saphena magna angewendet; da uns nicht bekannt ist, welche Vene in diesem Fall betroffen ist, können wir aus der Ferne nicht beurteilen, ob dieses Verfahren geeignet sein könnte. Da die Erfolgsquote allerdings ungefähr der beim Stripping entspricht und noch keine Langzeitstudien vorliegen, besteht kein überzeugender Grund für diese Therapieform.
Bei der CHIVA-Methode wird die Vene zunächst stillgelegt, aber nicht endgültig entfernt. Es besteht die Möglichkeit, daß sie sich regeneriert und nach einiger Zeit wieder an den Kreislauf angeschlossen werden kann, also nicht dauerhaft im Gefäßsystem fehlt. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht, denn es ist auch möglich, daß die stillgelegte Vene nicht mehr reaktiviert werden kann; im voraus läßt sich das nicht beurteilen. Ob die Methode im vorliegenden Fall in Frage kommt, muß individuell beurteilt werden. Das Gefäßsystem kommt auch ohne eine solche Vene aus, denn der Körper bildet im Notfall ein eigenes neues Venensystem aus.
Man darf bei der Entscheidung auch nicht übersehen, daß die stillgelegte Vene nach der Regeneration oft nicht mehr die Qualität einer gesunden Vene besitzt, Rückfälle also vorprogrammiert sein können. Dann bietet dieses Verfahren keinen nennenswerten Vorteil mehr. Aber wie gesagt, aus der Ferne können wir naturgemäß nicht beurteilen, welches Verfahren in diesem Fall angezeigt ist.
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