Das regionale Schmerzsyndrom CRPS (Morbus Sudeck)
Meine Freundin ist vor 4 Monaten gestürzt und hat sich das Handgelenk gebrochen. Sie wurde operiert. 4 Wochen danach bekam sie CRPS, wurde mit Cortison, Lymphdrainage und Ergo behandelt, leider ohne Erfolg. Könnten Sie ihr weiterhelfen?
Sandra H., E-Mail
Antwort: CRPS steht für Complex Regional Pain Syndrome (komplexes regionales Schmerzsyndrom). Das regionale Schmerzsyndrom ist auch unter seiner früheren Bezeichnung Morbus Sudeck bekannt. Es kommt recht häufig vor, meist nach Verletzungen oder operativen Eingriffen an den unteren und oberen Extremitäten, in der Regel an Händen und Füßen. Der Körper reagiert mit teils heftigen Schmerzen, Rötungen, Schwellungen, Temperaturstörungen, Schwitzen, Störungen des Gefühlsempfindens sowie mit einem vermehrten Haar- und Nagelwachstum, ohne dass eine Infektion zugrunde liegt. Man vermutet eine Kombination aus Veränderungen im Bereich des Gehirns und Rückenmarks mit entzündlichen und neurobiochemischen Prozessen. Das Syndrom ist nicht leicht zu behandeln, eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind jedoch sehr wichtig.
Schulmedizinisch kommen in der Akutphase meist Cortison, Bisphosphonate, Steroide oder Opioide zum Einsatz, um den Schmerz und die Entzündung zu bekämpfen. Später kommen Ergo- und Physiotherapie mit dazu. Interessant ist auch die Spiegeltherapie, bei der der Patient mit dem gesunden Arm oder Bein vor dem Spiegel eine Bewegung ausführt. Das Gehirn interpretiert dies so, als wäre die Bewegung von der erkrankten Gliedmaße ausgeführt worden, was zu einer Anregung der vernachlässigten Hirnregion und zu einer Reintegration in das Körperschema des Gehirns führt.
Ansonsten hilft vielen Patienten die Einreibung mit Aconit-Öl oder Dolo-Cyl-Öl. Auch die Akupunktur bzw. Ohrakupunktur ist sehr wirkungsvoll. Es sollte auf eine adäquate Versorgung mit B-Vitaminen, Magnesium sowie Omega-3-Fettsäuren geachtet werden. Ggf. kann eine Laborbestimmung sehr sinnvoll sein; Vitamin D3 hilft ebenfalls bei CRPS, aber auch hier sollte vorab der Wert bestimmt werden, um die richtige Dosierung zu finden. Manchen tun sogenannte Vogelsandbäder (warmer Sand, aus dem Baumarkt, in der Mikrowelle gewärmt) sehr gut, das muss man ausprobieren.
Dr. med. Isabel Bloss
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