Endokrine Orbitopathie
Bei mir (70 Jahre) wurde eine endokrine Orbitopathie festgestellt, und ich würde mich über Anregungen hinsichtlich einer alternativen Behandlung freuen. Im Jahr 2003 hatte ich Brustkrebs mit 2 Chemos und OP. Seit dieser Zeit treten auch die Augenprobleme auf. Derzeit besteht zusätzlich der Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion.
Helena O., E-Mail
Antwort: Die endokrine Orbitopathie ist dadurch gekennzeichnet, dass sich Fett-, Muskel- und Bindegewebe in der Augenhöhle vermehren und entzünden, wodurch sich die Augen nach vorn wölben oder aus der Augenhöhle heraustreten (Exophthalmus). Oft kommt es zusätzlich zu Augenbeschwerden. Meistens liegt der endokrinen Orbitopathie eine Hyperthyreose (Morbus Basedow) zugrunde und keine Hypothyreose. Das sollte man zunächst klären.
Wenn der TSH unauffällig ist, sollte man zunächst abwarten, nicht alles muss gleich behandelt werden. In ca. 10 % der Fälle ist bei der endokrinen Orbitopathie begleitend ein Morbus Hashimoto vorhanden. Auch dies sollte man klären durch Bestimmung der TPO- und TRAK-Autoantikörper. Den Selen-Status sollte man auch mitbestimmen – gerade dann, wenn dauerhaft substituiert wird. Auch zu viel Selen kann die Schilddrüse stressen. Zink und Eisen sowie Ferritin komplettieren die Diagnostik.
Darüber hinaus spielt der Serum-Jodspiegel eine wichtige Rolle. Gerade bei der Vorgeschichte mit Mammakarzinom liegt oft ein Jodmangel vor; Knoten und Zysten aller Art werden in ihrer Entstehung durch einen Jodmangel begünstigt. Bei einem floriden Hashimoto (siehe Antikörper-Bestimmung im Blut) wäre Jod allerdings erst mal kontraindiziert. Bevor wir also etwas empfehlen können, benötigen wir weitere diagnostische Grundlagen.
Dr. med. Isabel Bloss
© 2024 NATUR & HEILEN, Beratungsservice