Krankheit & Heilung

Externer Bypass für das Herz

Da ich an fortgeschrittener koronarer Herzkrankheit leide, müsste bei mir eine Bypass-Operation durchgeführt werden. Das lässt mein Allgemeinzustand aber nicht mehr zu. Nun wurde ich auf einen externen Bypass ohne chirurgischen Eingriff aufmerksam gemacht. Was versteht man darunter und könnte dieses Verfahren bei mir noch angebracht sein?

Antwort
Als Bypass bezeichnet man die Umgehung einer Gefäßverengung oder eines Gefäßverschlusses durch ein natürliches Gefäß oder eine Gefäßprothese aus Kunststoff. Eine solche Umgehungs-/Gefäßplastik sorgt dafür, dass vorher teilweise oder vollständig von der Blutversorgung abgeschnittene Gewebe und Organe wieder ausreichend durchblutet werden. Zu den wichtigsten Indikationen gehört der Bypass am Herzen bei Arteriosklerose der Herzkranzgefäße mit ausgeprägter Angina pectoris, Warnzeichen eines bevorstehenden Herzinfarkts oder nach einem Infarkt, wenn medikamentös keine ausreichende Besserung mehr erzielt wird.
Die Bypass-Operation am Herzen gehört heutzutage zwar zur Routine, aber bei schlechtem Allgemeinzustand kann der Eingriff zu stark belasten. In der Regel  unterbleibt er dann wegen des hohen Risikos. Mittlerweile gibt es aber eine Alternative zum klassischen Bypass, die keine Operation mehr erfordert. Bei uns ist dieser externe Bypass bisher kaum bekannt, in den USA und China dagegen bewährte er sich schon hervorragend. Die Fachbezeichnung für dieses neue Verfahren lautet „Enhanced External Counter Pulsation“ (kurz EECP). Das bedeutet in deutscher Übersetzung „pulssynchrone externe Gegenpulsation“, aber auch diese Bezeichnung bleibt für den medizinischen Laien unverständlich.
Das Therapieprinzip ist relativ einfach: Der Patient zieht eine Art „Druckhose“ an, die von den Knöcheln bis zu den Oberschenkeln reicht. Der Druck auf das Gefäßsystem, den diese Hose ausübt, wird mit dem Puls des Patienten synchronisiert. Das sorgt für vermehrten Blutzufluss zu den Herzkranzgefäßen, die Blut-Sauerstoff-Versorgung des Herzmuskels bessert sich deutlich. Darüber hinaus bewirkt der externe Druck, dass sich im Herzen kleine Umgehungs-(Kollateral-)gefäße neu ausbilden, die wie ein natürlicher Bypass funktionieren. Deshalb bleibt die Wirkung auch nach beendeter EECP-Therapie erhalten, kann sich sogar noch verbessern. Im Durchschnitt dauert die Behandlung insgesamt 35 Sitzungen in einem Zeitraum von sieben Wochen, individuelle Abweichungen davon sind bei Bedarf möglich.
Nach den bisherigen Erfahrungen vor allem in den USA kann sich die Wirkung des externen Bypass durchaus sehen lassen: Angina-pectoris-Anfälle treten seltener und schwächer auf oder bleiben ganz aus, das Infarktrisiko geht zurück, die körperliche Leistungsfähigkeit bessert sich wieder – und das alles wohlgemerkt bei fortgeschrittener koronarer Herzkrankheit, die auf die üblichen Arzneimittel und andere Heilverfahren kaum noch ansprach.

Überdies ist das Verfahren auch gut verträglich, lediglich zu Beginn der Therapie kann der Druck auf die Beine zu Muskelkater, unter Umständen sogar zu harmlosen Hautabschürfungen führen. Angesichts der guten Wirkungen sind solche Folgen tolerierbar.
Zum jetzigen Zeitpunkt übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen die Kosten für die EECP-Therapie noch nicht, aber das kann sich rasch ändern. Deshalb empfiehlt es sich, immer wieder einmal bei der Krankenkasse anzufragen, ob die Behandlung schon in den Leistungskatalog aufgenommen wurde. Die Krankenversicherungen wissen auch, wo die Behandlung durchgeführt werden kann. Leider gibt es bisher bei uns nur sehr wenige Spezialisten, aber die Versorgung wird sich verbessern, sobald die Kassen sich an den Kosten beteiligen.

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