Gaumenmandel-Operation bei Kindern
Antwort
Die Rachenmandel (Tonsilla pharyngea) wird durch eine Ansammlung von Drüsen und Lymphknötchen am Rachendach zwischen den Einmündungen der Tuben (Ohrtrompeten) gebildet. Man ordnet sie dem lymphatischen Waldeyerschen Rachenring zu, zu dem u. a. noch die beidseitigen, tiefer gelegenen Gaumenmandeln (Tonsilla palatina) gehören. Eine erhebliche Vergrößerung der Rachenmandel wird volkstümlich auch als “Wucherungen”, “Polypen” oder “Nasenpolypen” bezeichnet und kann zu Begleiterkrankungen wie Ohrentzündungen und Schwerhörigkeit führen. Die Bezeichnung “Polypen” führt oft zu namentlichen Verwechslungen mit den bei Erwachsenen gelegentlich auftretenden entzündlichen Polypen in den Nasennebenhöhlen.
Der Rachenring wirkt bei den Immunfunktionen mit, die Rachenmandel ist deshalb aber nicht unentbehrlich, nach ihrer Entfernung muss grundsätzlich keine Immunschwäche befürchtet werden, die Erkrankung der Rachenmandel deutet aber auf eine bereits bestehende Schwächung der Abwehr hin.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit trifft dieser Zusammenhang bei Ihrem Enkel zu und deshalb sind auch die Tuben verlegt; woraus sich der Erguss hinter dem Trommelfell und die Mittelohrentzündungen erklären. Ob eine operative Entfernung der Rachenmandel sinnvoll ist, können wir aus der Ferne nicht beurteilen. Sicher ist, dass Handlungsbedarf besteht, denn eine schlechte Belüftung der Nasen-Rachen-Region und somit auch des Gehirns kann auf Dauer die Entwicklung des Kindes verzögern.
Für eine erfolgreiche Therapie der gesamten Symptomatik ist es wichtig, herauszufinden, warum Ihr Enkel diese gesundheitliche Störung entwickelt hat – liegen familiäre Dispositionen mit ähnlichen Krankheitsneigungen vor, wurde ein Husten, eine Erkältung oder eine Ohrenentzündung im ersten Lebensjahr nicht richtig ausgeheilt, wurde Ihr Enkel geimpft und welche Reaktionen hatte er eventuell darauf, gibt es Dauerreize in seiner Umgebung wie Elektrosmog, Schadstoffe, Zigarettenrauch etc. oder machen ihm seelische Konflikte das Leben schwer, so dass er nicht hören und allen etwas husten will? Es gibt viele Ansätze, die wir nicht beurteilen können. Falls die Eltern aufgeschlossen sind, wäre es bestimmt sinnvoll, vor einer Entfernung der Rachenmandel und dem Einsetzen von Trommelfell-Röhrchen mit einem ganzheitlichen (Kinder-)Arzt oder Heilpraktiker diese verschiedenen Möglichkeiten durchzusprechen. Denn durch das Entfernen der Rachenmandel oder durch Röhrchen lassen sich die tieferen Ursachen nicht beseitigen und sie melden sich mit großer Sicherheit nach gewisser Zeit wieder zurück – nur dann wahrscheinlich auf andere Art. Wenig sinnvoll wäre es auch, lediglich die Röhrchen einzusetzen, denn die Vergrößerung der Rachenmandel, die ja das Hauptproblem darstellt, wird dadurch nicht beeinflusst.
Der Körper muss sich der Ursachen entledigen dürfen, um Reparaturarbeiten in Richtung Heilung vornehmen zu können. Alle Maßnahmen, die diese Reparaturversuche stoppen, behindern das Kind also in gewisser Weise in seiner Entwicklung. Unterstützung ist angesagt, nicht Unterbindung der kindlichen Heilungsversuche! Diese Herangehensweise steht konträr zur gängigen Schulmeinung und erfordert einiges Umdenken seitens der Verantwortlichen. Bitte lesen Sie hierzu auch den Artikel “Kinderkrankheiten als Entwicklungshelfer” in NATUR & HEILEN, Ausgabe 1/2004.
Je nach Ursachenforschung ergeben sich dann auch die erforderlichen Maßnahmen: Alle Reizstoffe sind zu meiden, eventueller Elektrosmog (z. B. DECT-Telefonanlage, Computer im Kinderzimmer etc.) ist zu entstören oder zu entfernen, Allergene (z. B. Milch, Hausstaubmilben) sind zu meiden, Konfliktsituationen in Familie, Kindergarten/Schule sind ernst zu nehmen usw. Dass dieses Vorgehen mühsamer für alle Beteiligten ist als die Rachenmandel herauszuschneiden, versteht sich von selbst. Aber langfristig gesehen ist es ein wertvoller Grundstein für die Zukunft des Kindes.
Zusätzlich empfehlen sich pflanzliche, homöopathische oder pflanzlich-homöopathische Arzneimittel sowie andere Naturheilverfahren, die individuell ausgewählt werden sollten; sie tragen dazu bei, die Verschleimung zu lösen, den oder die Entzündungsherde abzubauen, erbliche Dispositionen aufzulösen und den Organismus zu stärken, so dass das Kind sich selbst heilen kann. Vor allem Klassische Homöopathie vermag einen tiefen Umschwung in Richtung Heilung zu bewirken.
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