Hagebuttenpulver bei Knie- und Hüftarthrose
Antwort
Zur Wirksamkeit der Hagebutte gibt es leider nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen. In verschiedenen Tests konnte allerdings gezeigt werden, dass ein Pulver aus den getrockneten Scheinfrüchten der gemeinen Heckenrose, der Rosa canina Subspezies lito, Entzündungsreaktionen hemmte. Damit einher ging die Senkung des Entzündungsparameters “C-reaktives Protein” im Serum bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. Als wirksamkeitsmitbestimmender entzündungshemmender Inhaltsstoff wurde ein Galactolipid identifiziert. Es macht deshalb Sinn, das Pulver zur Schmerzlinderung bei degenerativen rheumatischen Erkrankungen einzunehmen.
Aus zwei weiteren Studien geht hervor, dass die Einnahme von 5 g Hagebuttenpulver der Subspezies lito pro Tag über 3 bzw. 4 Monate die Gelenkschmerzen (in Knie-, Hüft-, Schulter- und Handgelenken) signifikant besserte und auch die Beschwerden im Tagesablauf. Die Steifigkeit der Gelenke nahm ab und ihre Beweglichkeit zu. Die zusätzliche Einnahme synthetischer Schmerzmittel konnte deutlich reduziert werden. An der Wirksamkeit des Pulvers bei der Behandlung schmerzhafter Arthrosen muss deshalb nicht gezweifelt werden, dieses Ergebnis kann nicht auf andere Pulver übertragen werden, die ein anderes Inhaltsstoff-Spektrum besitzen.
Aus einer der Studien ergab sich darüber hinaus ein Hinweis darauf, dass das Pulver das LDL-Cholesterin im Blut senkt. Das Pulver wurde gut vertragen, nur ganz gelegentlich kam es unter der Einnahme zu allergischen Hauterscheinungen, die aber nach dem Absetzen sofort abklangen. Wichtig ist es, das Pulver mit viel Flüssigkeit einzunehmen und bei regelmäßiger Einnahme von Medikamenten es zeitlich um mindestens 2 Stunden versetzt einzunehmen. Eine laufende Dokumentation bei Patienten mit Rückenschmerzen zeigt, dass bei starken Schmerzen durch Einnahme von 10 g Pulver pro Tag eine bessere Wirkung erzielt werden kann. Jede Möglichkeit an synthetischen Schmerzmitteln einzusparen, sollte ausgeschöpft werden, da bei Einnahme synthetischer Schmerzmittel mit dem Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen gerechnet werden muss (Magenblutung, Magenperforation, Bluthochdruck, Verstopfung, Nierenschaden etc.).
Die gemeine Heckenrose wird seit dem Mittelalter medizinisch verwendet. Zu den möglichen Anwendungen gibt es nur wenige Untersuchungen. Die Gattung Rosa umfasst etwa 150 verschiedene Arten, von denen die Spezies Rosa canina (auch Hagdorn, Hundsrose, Wildrose oder Zaunrose genannt) schon im Mittelalter medizinisch verwendet wurde. Die bis 5 m hohen, stacheligen Sträucher, die vor allem an Waldrändern, Hecken und Steinhaufen wachsen, blühen im Juni weiß bis rosa. Genutzt wurden die reifen, getrockneten Scheinfrüchte samt den darin sitzenden kleinen Früchten und anhaftenden Kelchblättern (die Hagebutten) oder auch nur die Schalen oder die Samen (Kerne, Nüsschen).
Ein Tee aus 2,5 bis 5 g getrockneten Hagebutten (Rosae pseudofructus cum fructibus) wurde vor allem im Winter als Schutz vor Infekten, bei Magen-Darm-Beschwerden, zur Förderung der Harnausscheidung, vor allem aber bei Steinleiden getrunken. Ein Tee aus den Schalen oder den Samen kam auch bei rheumatischen Beschwerden zur Anwendung. Heute werden die scharlachroten, 2 bis 3 cm langen, reifen Hagebutten, die per Hand gesammelt werden müssen, je nach den klimatischen Bedingungen, an Luft, Sonne oder in Trocknungsanlagen (bis max. 80 °C zur Vitamin C-Erhaltung) getrocknet.
Bei dem von Ihnen angesprochenen Schweizer Hagebuttenpulver handelt es sich wahrscheinlich um das Präparat Litozin, das aus den kompletten Scheinfrüchten der Rosa Canina hergestellt wurde. Dieses enthält verhältnismäßig viele wirksamkeitsmitbestimmende Inhaltsstoffe.
© 2006 NATUR & HEILEN, Beratungsservice