Immer wiederkehrende Muskelkrämpfe
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Ein Muskelkrampf kann unangenehm und schmerzhaft sein: Der Muskel verharrt hierbei in einem schmerzhaften Spannungszustand und kann vom Betroffenen durch eigenen Willen nicht mehr gelöst werden. Als Ursache kommen neben Flüssigkeits- und Mineralienmangel auch Überanstrengung, psychische Blockaden, falsche Bekleidung (z. B. zu enge Socken) oder Kälteschock in Frage. Auch Diabetes oder Erkrankungen der Wirbelsäule können zu Muskelkrämpfen führen. Und dass Muskelkrämpfe auch etwas mit Hormonen zu tun haben können, spüren vor allem Frauen, die an Wechseljahresbeschwerden leiden.
Erste Hilfe: Der betroffene Muskel wird kräftig, aber keinesfalls ruckartig für 15 bis 20 Sekunden gedehnt. Beispielsweise dadurch, dass man die muskulären Gegenspieler (bei der Wade wären das die Schienbeinmuskeln) anspannt. Oder aber dadurch, dass jemand anderes von unten gegen den Fußballen (beim Wadenkrampf) oder gegen die Zehenunterseite (bei Krämpfen in der Zehenmuskulatur) drückt. Wichtig beim Wadenkrampf: Das Kniegelenk beugen, damit der Wadenmuskel nicht überdehnt wird!
Im direkten Anschluss an die Dehnung werden beim Wadenkrampf Wade und Kniekehle mit einem eiswassergetränkten Schwamm abgerieben, um die Durchblutung anzuregen. Wenn Sie noch ein paar Tropfen Franzbranntwein ins Wasser geben, erzielen Sie im Muskel einen weiteren durchblutungssteigernden Effekt.
In der Homöopathie setzt man auf Cuprum metallicum C 200 in einer einmaligen Dosis von 5 Tropfen, um akute Krämpfe zu lindern. Cuprum aceticum D 6 hilft dagegen längerfristig bei immer wiederkehrenden Krämpfen in der Wade. Dosierung: Täglich dreimal 5 Globuli. Zincum valerianicum D 3 (vor dem Schlafengehen 5 bis 10 Globuli) senkt die Neigung zu nächtlichen Krämpfen.
Auch Schüßlersalze können Abhilfe verschaffen, so z. B. Nr. 7 Magnesium phos. D6 bei Wadenkrämpfen und Verspannungen, Nr. 5 Kalium phos. D6 nach Überanstrengung oder Nr. 2 Calcium phos. D6, wenn Nr. 7 nicht hilft. Im akuten Zustand können je nach Heftigkeit alle paar Minuten bzw. halbstündlich 1 Tablette bis zur Besserung genommen werden. Bei chronischer Erkrankung sollten Erwachsene 3-mal täglich 2 Tabletten nehmen. Eine Ausnahme ist die “Heiße Sieben” für den akuten Krampfanfall: Hierfür 10 Tabletten Nr. 7 Magnesium phos. D6 mit sehr heißem Wasser übergießen, mit Holzlöffel umrühren und schluckweise im Munde zergehen lassen.
Zur Vorbeugung von Muskelkrämpfen wird zudem immer wieder die Einnahme von Magnesium (500 bis 1500 Milligramm täglich) empfohlen, weil das Mineral in besonderem Maße am Muskelstoffwechsel beteiligt. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass Magnesium nicht bei allen Arten von Muskelkrämpfen hilft. Was vermutlich daran liegt, dass oft nicht der Magnesiummangel an sich die Muskelkrämpfe provoziert, sondern eine “physiologische Unfähigkeit” des Körpers, das Mineral optimal auszuschöpfen. So ist bekannt, dass ein Mangel an B-Vitaminen die Magnesiumverwertung einschränkt; ganz zu schweigen davon, dass die Vitamine selbst eine wichtige Rolle in der Energieversorgung der Muskeln spielen. Bei ausgeprägter Krampfneigung können daher Bierhefe-Tabletten oder sogar Tabletten mit B-Vitaminen hilfreich sein. In einer Studie des Wan Fang Hospitals in Taipeh senkte man bei Patienten mit nächtlichen Wadenkrämpfen die Anfallquote um 86 %, indem man ihnen einen Vitamin-B-Komplex (Thiamin 50 Milligramm, B12-Vitamin 250 Mikrogramm, Pyridoxin 30 Milligramm, Riboflavin 5 Milligramm) verabreichte. Vor allem Bluthochdruck-Patienten und krampfgeplagte Sportler profitieren von Extra-Portionen der B-Vitamine.
Der von der Malaria-Therapie bekannte Wirkstoff Chinin hilft bei nächtlichen Krämpfen, indem er an den Verbindungsstellen zwischen Muskeln und Nervenfasern für die notwendige “Dämpfung” sorgt. Es kann hier also durchaus sinnvoll sein, sich vor dem Schlafengehen ein großes Glas (0,3 Liter) Tonic Water oder Bitter Lemon zu gönnen. Für besonders schwere Fälle gibt es auch entsprechende Präparate in den Apotheken – ihre Einnahme sollte jedoch mit dem Arzt abgesprochen werden, da Chinin in hohen Dosierungen schwere Nebenwirkungen haben kann.
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