Kinderernährung mit Rohkost
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Auf Dauer ist es (auch für Erwachsene) bislang noch unmöglich, sich ausschließlich von Rohkost zu ernähren, das betonen alle großen Ernährungsreformer wie u. a. Bircher-Benner und Kollath. Es gibt zwar eine Gruppe von Menschen, die sich immer mehr dahin konditionieren, auf das Essen ganz zu verzichten (bzw. vorübergehend noch Rohkost zu sich zu nehmen), um sich am Ende ausschließlich von kosmischer Energie zu ernähren; dies erfordert aber jahrelange Vorbereitung und spezielle Bewußtseinsarbeit, die ein Kind noch nicht zu leisten vermag.
Daß dem Kind die angebotene Kost offenbar nicht bekommt, zeigt der ständige Bläbauch; daß es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Mangelernährung handelt, zeigt der ständige Hunger. Es ist noch nicht einmal gewährleistet, daß diese Kost alle Vitalstoffe zuführt, das hängt mit davon ab, ob wenigstens Getreideprodukte verzehrt werden (dürfen). Der Eiweißbedarf läßt sich nämlich aus Rohkost unmöglich decken, zumal er im Wachstum besonders hoch liegt. Auch Kalzium wird wahrscheinlich nicht ausreichend zugeführt.
Drohende Folgen sich körperliche Entwicklungsstörungen, die das ganze Leben hindurch andere Krankheiten begünstigen, geistige Minderentwicklung und bei zu geringer Kalziumzufuhr schon früh Osteoporose. Sogar seelische Folgen können sich einstellen wie z. B Magersucht. Womit nur die wichtigsten der möglichen Risiken genannt sind.
In unseren Breiten beruht gesunde Kinderernährung auf den Erkenntnissen der Vollwertkost von Bircher-Benner, Kollath u. a. Sie alle warnen vor ausschließlicher Rohkost als Dauerkost – und zwar in jedem Alter, nicht nur bei Kindern. Diese Form der Ernährung ist bei einigen Naturvölkern ein Bestandteil der Vorbereitung auf das Leben eines Schamanen, um sich durch die erworbene höhere, leichtere Schwingung besser mit der Welt der Geister verbinden zu können. Dort ist der soziale und religiöse Kontext aber auch völlig verschieden von dem unsrigen und dadurch lebbar.
Der Rohkostanteil an der gesamten Nahrungsmenge sollte 30-50 % betragen, das genügt zur Gesundheitsvorsorge. Es gibt genügend Bücher zum Nachlesen, die sich mit vollwertiger Kinderernährung befassen. Vielleicht läßt sich die Mutter bewegen, sich darin sachkundig zu machen, dann lassen sich durch eine Umstellung der Ernährung Dauerschäden bei dem Enkelkind noch verhüten.
Allerdings geht es hier wahrscheinlich mehr um eine ideologische Grundsatzfrage als um Gesundheitsvorsorge, was die Angelegenheit natürlich nicht gerade einfach macht. Bei derartigen Grundsatzfragen haben sich Großeltern in unserer Kultur nicht mehr einzumischen, hier ist der Vater in der Pflicht, für das Wohl seines Kindes zu sorgen. Vielleicht ist es also am ratsamsten, dem Vater aufklärende Literatur zukommen zu lassen und ihm den Rücken zu stärken. Ausweichen und Vermeidung von Konflikten gilt nicht – auch er trägt die Verantwortung für die Zukunft und das Wohl seines Kindes!
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