Kugelzellanämie
Antwort
Die Kugelzellenanämie, oder auch Sphärozytose genannt, ist eine familiär gehäuft vorkommende Erbkrankheit. Es spricht nicht gegen Vererbung, daß die Kinder Ihres Freundes angeblich gesund sind, denn Erbanlagen können Generationen überspringen. Die Erkrankung führt zu einem Defekt in der Membran der roten Blutkörperchen, die deshalb Natrium und Wasser aufnehmen; als Folge quellen sie zur Kugelform auf (die sogenannten Sphärozyten). In der Milz werden sie vorzeitig abgebaut, was zur ausgeprägten Blutarmut führt. Weitere mögliche Symptome und Komplikationen, die aber nicht unbedingt eintreten müssen, sind Gelbsucht, Gallensteine, Milzvergrößerung, Skelettveränderungen und Geschwüre am Unterschenkel (das offene Bein).
Die Diagnose ist labordiagnostisch eindeutig möglich, weil sich im Blutausstrich die typischen Kugelzellen unverwechselbar erkennen lassen.
Wie bei allen Erbkrankheiten gibt es auch gegen die Sphärozytose keine ursächliche Behandlung, die Erbanlagen lassen sich naturgemäß nicht mehr verändern. Es gibt aber auch leider keine Arzneimittel – weder schulmedizinisch noch naturheilkundlich -, um die roten Blutkörperchen
wieder zu normalisieren.
Ihr Bekannter könnte einen Versuch mit der Traditionellen Chinesischen Medizin machen, denn hier wird durch entsprechende Akupunktur, Ernährungsempfehlungen sowie durch Kräuter die Milzmeridian-Energie reguliert und somit hat dies auch einen Einfluss auf die Milzfunktion und deren überschießender Reaktion.
Die einzig mögliche schulmedizinische Therapie besteht normalerweise darin, die Milz chirurgisch zu entfernen. Das führt fast immer zur weitgehenden Beschwerdefreiheit. Diese Operation sollte so früh wie möglich durchgeführt werden, um den oben genannten Komplikationen vorzubeugen.
Warum dieser Eingriff bei Ihrem etwa 40 Jahre alten Freund bislang noch nicht vorgenommen wurde, können wir aus der Ferne nicht beurteilen. Zwar gehört die Milz zum Immunsystem, aber man kann auch ohne sie leben; eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen nach der Milzentfernung ist nicht bekannt. Sicher sollten nicht unnötig relativ unbedeutende Organe wie Milz oder z. B. auch der Blinddarm entfernt werden, weil auch sie ihre Bedeutung und Funktion im Gesamtorganismus haben. Aber in diesem Fall überwiegt der Nutzen für die allgemeine Stabilisierung des Krankheitsgeschehens.
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