Maßnahmen bei Osteoporose
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Die Osteoporose-Therapie verlangt immer die aktive Mitarbeit der/des Betroffenen. Insbesondere muss dafür gesorgt werden, dass der Organismus genügend Stoffe zum Aufbau von Knochensubstanz erhält, also hauptsächlich Kalzium (mehr als 800 mg täglich, bis 1500 mg sind möglich) sowie das zur Kalziumverwertung erforderliche Vitamin D (mindestens 3 – 4 µg tgl.). Kalzium kommt in höherer Menge vor allem in Milchprodukten, Käse und einigen Gemüsesorten (wie Brokkoli, Grünkohl, Spinat), in Brunnenkresse und Löwenzahnblättern vor.
Vitamin D entsteht im Körper selbst aus Vitamin D-Vorstufen in der Nahrung (Fisch, Geflügel und Pilze), aber das setzt die Einwirkung von UV-Strahlen voraus (täglich etwa 30 Minuten im Freien auch bei bedecktem Himmel genügen in der Regel, um genügend aktives Vitamin D mit Hilfe von UV-Strahlen aus den Vorstufen zu synthetisieren).
Ob dieser Vitalstoff überhaupt zusammen mit Kalzium als Arzneimittel verabreicht werden soll, lässt sich nur individuell klären; das Risiko einer Überdosierung besteht darin, dass Vitamin D fettlöslich ist und dadurch im Körper gespeichert wird und sich im Lauf der Zeit so stark anreichern kann, dass es giftig wirkt. Zur Selbsthilfe eignet es sich deshalb allenfalls vorübergehend; wenn die vom Hersteller vorgegebene Dosierung genau eingehalten wird, kann die Einnahme für einige Wochen auch ohne fachliche Verordnung vertretbar sein. Bei längerem Gebrauch, wie er bei Osteoporose erforderlich werden kann, muss die Verordnung und regelmäßige Verlaufskontrolle immer fachlich erfolgen.
Die oft verschriebenen Arzneimittel Actonel, Evista und Fosamax u. a. sind gut wirksam gegen Osteoporose, aber dem stehen die z. T. schwerwiegenden Nebenwirkungen entgegen. Teilweise werden diese Medikamente problemlos vertragen; dann könnte die Therapie damit eingeleitet werden, um bei schwerem Verlauf rasch eine bessere Wirkung zu erzielen. Zur Langzeit-/Dauertherapie sollten sie aber nur im Notfall verabreicht werden.
Das Arzneimittel “Calcigen D” hingegen ist ein Heilmittel, das Kalzium und Vitamin D in ausreichender Dosis enthält, keine Nebenwirkungen hat und deshalb zur Nahrungsergänzung bei Osteoporose zu empfehlen ist. Auch “Orthomol-Osteo” und “Salus Knochen-Aktiv” sind zur regelmäßigen Vorsorge geeignet, bei weiter fortgeschrittener Osteoporose genügen sie allein aber kaum; allenfalls könnten sie dann ergänzend verwendet werden.
Der Zusammenhang einer Hormontherapie während und nach den Wechseljahren mit der Förderung der Osteoporose ist inzwischen hinreichend bekannt. Sollten Sie Hormone verschrieben bekommen, kommen ersatzweise Phyto-Östrogene in Betracht, die aber fachlich verordnet werden sollten. Falls aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, können z. B. Soja-Isoflavone oder Yams-Wurzel-Präparate oder pflanzliches Progesteron zur Langzeit-Basistherapie verabreicht werden. Die Therapie richtet sich u. a. nach dem aktuellen Östrogen- bzw. Progesteronwert.
Phyto-Östrogene wirken nur dann ausreichend auf den Knochenstoffwechsel, wenn genügend Kalzium zum Aufbau der Knochenmasse zur Verfügung steht. Neben den oben beschriebenen Präparaten werden häufig auch reine Kalziumpräparate angeboten. Sinnvoll ist es, zu Beginn der Kalziumtherapie und zwischendurch immer wieder labordiagnostisch den Kalziumspiegel zu kontrollieren, um die Dosierung bei Bedarf anzupassen.
Magnesium und Phosphor sind gleichfalls Bestandteile der Knochenmasse und fördern die Kalziumeinlagerung in den Knochen, sie sollten eventuell gleichzeitig verordnet werden. Sicher lässt sich auch das nur beurteilen, indem die Magnesium-/Phosphorspiegel labordiagnostisch ermittelt werden.
Zum Mineralstoffausgleich eignen sich auch die Schüßlersalze Nr. 1 “Calcium fluoratum D12”, Nr. 2 “Calcium phosphoricum D6”, Nr. 7 “Magnesium phosphoricum D6” und Nr. 11 “Silicea D12”, die über einen langen Zeitraum täglich über den Tag verteilt eingenommen werden sollten. Zusätzlich sollte auf entsäuernde Vollwertkost geachtet werden, weil ein Säureüberschuss ebenfalls zur Entkalkung der Knochen beiträgt. Ebenso ist an eine Darm- und Blutsanierung zu denken, denn oft leiden wir unter einem versteckten Candida- und Schimmelpilzbefall, der die Entkalkung begünstigen kann.
Eine unabdingbare Voraussetzung zur erfolgreichen Therapie der Osteoporose beruht auf Erkenntnissen der Raumfahrtmedizin. Diese belegen, dass zum Aufbau und zur Erhaltung der Knochensubstanz ein regelmäßiges körperliches Trainingsprogramm erforderlich ist, das ausreichend belasten soll, aber nicht überfordern darf. Die “moderaten” Bewegungsformen Wandern, Walken und Radfahren genügen vollauf, wenn wöchentlich 3 – 5 Mal je 30 – 60 Minuten lang trainiert wird (länger ist bei guter Kondition möglich, aber nicht erforderlich). Krafttraining eignet sich nicht, es könnte sogar zu erheblichen Schäden am durch Osteoporose geschwächten Skelett führen. Bei weiter fortgeschrittener Osteoporose empfiehlt sich u. U. anfangs nur die schonende Krankengymnastik unter fachlicher Anleitung.
GL
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