Rheuma der Fingergelenke
Antwort
Da wir nicht wissen, ob bei Ihnen im letzten Winter eine echte Influenza vorlag oder ein häufig auch als “Grippe” bezeichneter grippaler Infekt, und da wir außerdem den damaligen Krankheitsverlauf nicht kennen, lässt sich aus der Ferne nur schwer beurteilen, ob ein Zusammenhang zwischen der Infektion und den von Ihnen beschriebenen rheumatischen Beschwerden besteht. Das ist zwar möglich, ergibt sich aber nicht zwingend aus dem zeitlichen Ablauf.
Ob die jetzt verabreichte Streptococcus-Nosode angezeigt ist oder eher die Grippe-Nosode, kann ebenfalls nicht genau beurteilt werden, das richtet sich nach dem individuellen Beschwerdebild (auch dem seelischen), aber das wird sich im Verlauf der augenblicklichen Nosodentherapie herausstellen. Falls Streptococcus nicht oder nur unzureichend wirkt, sollte in jedem Fall nach einem weiteren besseren homöopathischen Wirkstoff gesucht werden, eventuell auch die Grippe-Nosode, zu deren Indikationen verschiedene Influenza-Spätfolgen gehören, u. a. auch rheumatische Symptome. Letztlich ergibt sich immer erst aus dem Einzelfall, was individuell am besten wirkt.
Genau genommen gibt es im Augenblick keinen zusätzlichen Therapiebedarf. Man muss den Nosoden genügend Zeit lassen, ihre Wirkung zu entfalten, weitere Heilmittel könnten unter Umständen die Wirksamkeit eher beeinträchtigen. Wenn weder die Streptococcus- noch Grippe-Nosode ausreichend wirken, muss unbedingt genauer diagnostiziert werden, welche Erkrankung überhaupt besteht. Die Diagnose “Rheuma” mag ja zutreffen, zur gezielten Therapie genügt sie aber nicht, weil dieser Oberbegriff über 100 verschiedene Krankheitsbilder umfasst. Unter anderem muss grundsätzlich abgeklärt werden, ob entzündliche Prozesse (Arthritis) oder degenerative Schäden (Arthrose) vorliegen, ferner auch, ob eine Sonderform wie Bouchard- oder Heberden-Arthrose besteht, bei denen vor allem die Fingergelenke betroffen sind.
Wahrscheinlich ist dazu nochmals eine Röntgenuntersuchung erforderlich. Außerdem gehört zur genauen Untersuchung die Labordiagnose, mit der unter anderem nachgewiesen werden kann, ob im Blut Hinweise auf entzündliche oder Autoimmun-Vorgänge vorhanden sind. Erst nach dieser Differential-Diagnostik wird eine gezielte individuelle Behandlung möglich.
Pflanzliche und homöopathische Wirkstoffe (teils intern und extern kombiniert zu verabreichen), Enzym-, Eigenblut-, Baunscheidt-, Reizkörpertherapie und Akupunktur stehen bei rheumatischen Erkrankungen häufig im Vordergrund der Behandlung. Speziell die Röntgenreiztherapie scheint sehr gut bei Gelenk-Geschehen zu wirken. Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Diät, die strikt vegetarisch und rohkostreich sein muss, damit eine allgemeine Umstimmung eingeleitet wird, die andere Heilverfahren unterstützt, und um den Körper langfristig zu entsäuern. Beim schweren oder therapieresistenten Krankheitsverlauf führen nicht selten erst längere Heilfastenkuren zum therapeutischen Durchbruch; sie müssen jedoch unter fachlicher Aufsicht (am besten in einer spezialisierten Klinik u. ä.) erfolgen. Ob sich die Verformungen der Finger zurückbilden lassen, kann nicht vorhergesagt werden. Grundsätzlich ist es aber möglich, dass mit der Heilung des “Rheumas” auch die Formveränderungen zurückgehen.
Im Augenblick sollten Sie sich also zunächst auf die Nosodentherapie konzentrieren und die Ernährung entsprechend umstellen. Erst wenn dieses nicht zufriedenstellend wirkt, sind die oben genannten anderen Heilverfahren nach fachlicher Verordnung angebracht.
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