Krankheit & Heilung

Schlafapnoe

Eine Freundin leidet unter starker Schlafapnoe. Sie ist übergewichtig und hat einen hohen Blutdruck. Sie soll nun lebenslang nachts eine Atemmaske tragen, die aber die Müdigkeit tagsüber bisher auch nicht bessern konnte. Gibt es Alternativen?
 

Antwort

Beim Schlafapnoe-Syndrom stockt der Luftstrom beim Atmen in Nase und Mund. Das führt zum Sauerstoffmangel im Gehirn und löst “Alarm” aus, der den Schlaf unterbricht. Das wiederum stört den natürlichen Wechsel zwischen Tief- und Traumschlaf und belastet das Herz-Kreislauf-System (höheres Infarkt-/Schlaganfall-Risiko), die mehrfache Unterbrechung des Schlafs in jeder Nacht verursacht zudem chronischen Schlafmangel, was unter anderem Tagesmüdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen hervorruft.

Je nach Schweregrad unterscheidet man mehrere Formen des Schlafapnoe-Syndroms. Das beginnt mit gelegentlichen Symptomen vor allem nach Alkoholkonsum oder nach Einnahme von Schlafmitteln, führt weiter über leichtere Formen mit Neigung zum Einschlafen in bestimmten Situationen (wie Lesen, Fernsehen), zu mittelschwerem Verlauf mit regelmäßiger Einschlafneigung am Tag bis hin zur schweren Form mit starker Tagesmüdigkeit, chronischen Atem-, Herz- und Blutdruckstörungen.

Als Ursachen kommen u. a. Verengungen der oberen Atemwege (wie Fehlstellung der Nasenscheidewand) in Betracht. Von erheblicher Bedeutung ist außerdem das Übergewicht, das zu einer Sonderform der Schlafapnoe, dem Pickwick-Syndrom, führen kann, weil die Lungen durch sie umgebende Fetteinlagerungen behindert werden. Auch wenn das Übergewicht nicht so stark ausgeprägt ist, trägt es praktisch immer mit zur Schlafapnoe bei. Es ist durchaus möglich, dass die geringe Wirkung der Atemmaske bei Ihrer Freundin auf das Übergewicht zurückzuführen ist, das überdies auch noch das ohnehin erhöhte Risiko für das Herz-Gefäß-System weiter steigert.

An einer Basistherapie zur Normalisierung des Körpergewichts führt kein Weg vorbei, sonst lässt sich weder das Schlafapnoe-Syndrom optimal bessern noch das erhebliche Herz-Gefäß-Risiko verringern. Noch schwerer fällt es, das normale Körpergewicht konsequent zu halten. Häufig empfiehlt sich deshalb, die Reduktionsdiät nach fachlicher Anleitung durchzuführen (z. B. Kurse der Krankenkasse, Sanatorium oder mithilfe eines Ernährungsberaters). Auf längere Sicht geht es letztlich immer darum, falsche Ernährungsgewohnheiten, die zum Übergewicht führten, dauerhaft zu korrigieren. Dazu eignet sich keine “Wunderdiät”, die einige Kilo Gewichtsverlust in wenigen Tagen verspricht, solche Versuche enden in der Regel mit dem Jo-Jo-Effekt, also erneutem Übergewicht nach jeder Diät. Nur eine Ernährungsweise nach den Grundregeln der Vollwertkost, die man erst wieder erlernen muss, bewahrt davor.

Es ist möglich, dass allein die Gewichtsreduktion das Schlafapnoe-Syndrom weitgehend bessert, unter Umständen kann die Maske dann überflüssig werden (nicht ohne fachliche Zustimmung darauf verzichten); zumindest wird aber fast immer eine Linderung erzielt. Neben der Überdruckbeatmung mit der Atemmaske können schwere Verlaufsformen mit ausgeprägtem Sauerstoffmangel zum Teil eine längere Sauerstofftherapie erfordern. Bei entsprechenden Ursachen kann man versuchen, Verengungen der oberen Atemwege chirurgisch zu korrigieren.

Zu empfehlen ist auch folgendes Buch:
Peter Hannemann: Schlafapnoe-Syndrom und Schnarchen: Ursachen, Symptome, erfolgreiche Behandlung auch des banalen Schnarchens. Oesch Verlag 2007.

© 2009 NATUR & HEILEN, Beratungsservice

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