Schmerzen nach Oberschenkel-Trümmerbruch
Antwort:
Trümmerbrüche sind häufig komplizierte Brüche – nicht nur im Alter – und chirurgisch meist nicht leicht zu versorgen. Gerade bei älteren Menschen kommt trotz guter Kondition oftmals noch eine relativ schlechte Knochensubstanz hinzu, was die Heilung zusätzlich erschwert. In vielen Fällen liegt auch eine Osteoporose (Kalksalzminderung des Knochens) vor, die eine rasche Heilung verhindert und oft zu Schmerzen, auch in den angrenzenden Gelenken, führen kann.
In der Heilungsphase sind vor allem bewegungstherapeutische Verfahren wie Krankengymnastik und Schwimmen sehr gut. Auch Osteopathie kann die gesamten Körperfunktionen wieder mobilisieren und ausgleichen. Dies reicht jedoch oft nicht aus. Als sehr heilsam und schmerzlindernd haben sich Bindegewebsmassagen – auch im Narbengebiet – erwiesen. Die Narbe an sich kann ein zusätzlicher Störfaktor sein, der die Wundheilung immer wieder beeinträchtigt und verzögert. Daher sollte im Rahmen einer Bindegewebsmassage die Narbe sanft mitbehandelt werden und ggf. mithilfe der Neuraltherapie “entstört” werden. Betroffene selbst oder deren Angehörige können die Narbe zusätzlich mehrmals täglich mit schmerzlinderndem Öl aus Eisenhut-Extrakt (Aconit-Schmerzöl, WALA) behandeln.
Die verspannte Muskulatur der angrenzenden Gelenke profitiert von einer Massage mit anschließender Wärmeauflage, z.B. durch ein Kirschkernkissen. Bei starken, immer wiederkehrenden Schmerzen, hat sich die Traditionelle Chinesische Medizin, vor allem die Akupunktur, sehr gut bewährt. Sie ist in jedem Falle einen Versuch wert, denn sie kann häufig die Einnahme von allopathischen Schmerzmitteln, die nicht selten deutliche Nebenwirkungen verursachen, überflüssig machen bzw. zumindest eine Dosisreduktion herbeiführen. Ein Behandlungszyklus sollte dabei mindestens 10 Therapiesitzungen umfassen, am besten 2-mal pro Woche.
Parallel erzielt ein Entspannungsverfahren sehr gute Wirkung, z.B. Qi Gong oder auch die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. Beide Verfahren führen zu einer Tiefenentspannung der Körpermuskulatur und zu allgemeiner inneren Ruhe, beides hilft bei hartnäckigen Schmerzen sehr gut und nachhaltig, allerdings sollte täglich, am besten etwa 20 Minuten lang, geübt werden. Auch die Meditation, vor allem die sogenannte Vipassana-Meditation, erzielt in der Schmerztherapie hervorragende Ergebnisse. Es geht dabei um die Aufmerksamkeitslenkung auf körpereigene Prozesse, ohne dass eine Bewertung stattfindet. So kann langsam Akzeptanz und innere Ruhe erreicht werden – ein Zustand, nach dem sich viele Schmerzpatienten sehnen.
Weitere Alternativen zu schulmedizinischen Schmerzmitteln sind homöopathische Zubereitungen aus Arnika, Beinwell und Giftsumach (Handelsname Traumeel), die z.B. in Tablettenform eingenommen werden können – sinnvoll sind dabei kurmäßige Anwendungen von 6-8 Wochen, 3-mal täglich 1 Tablette. Gleichzeitig kann Traumeel auch als Salbe auf das betroffene Gebiet aufgetragen werden. Bei starken Schmerzen haben sich zweimal wöchentliche intramuskuläre Injektionen von Traumeel-Ampullen bewährt.
Ein weiteres, sehr wirkungsvolles Mittel ist Keltican, das ebenfalls als Injektion oder oral angewendet werden kann. Es wirkt über bestimmte Enzyme, die Wundheilungs- und Stoffwechselprozesse positiv beeinflussen. Als homöopathisches Erstmittel ist Arnica direkt nach einem Unfall, aber auch nach einer Operation ratsam, um den seelischen Schock und den im Gewebe zu lösen und Blutergüsse zu verhindern. Sie können das Mittel aber auch jetzt noch – Monate nach dem Unfall – einnehmen. Für die Unterstützung der Knochenneubildung ist die homöopathische Aufbereitung von Beinwell (Symphytum) sehr zu empfehlen. Die genaue Dosierung sollte mit dem Therapeuten abgestimmt werden.
Alle genannten Möglichkeiten sind gut miteinander kombinierbar und haben keine Wechselwirkungen. Am besten wird es sein, wenn der oder die Betroffene sich mit einem naturheilkundlich orientierten Therapeuten berät, welche der alternativen Möglichkeiten am besten geeignet sind, um eine schnelle Besserung der Beschwerden zu erzielen.
© 2010 NATUR & HEILEN, Beratungsservice