Senk-, Spreiz- und Knickfuß
Antwort
Bei solch vielfältigen Deformierungen am Fußgewölbe kann man davon ausgehen, dass sich die einzelnen gegenseitig verstärken und gleichzeitig zu Fehlstellungen an anderen Gelenken führen. Nach der geschilderten Symptomatik scheinen sie schon weiter fortgeschritten.
Zwar erzielt man durch Einlagen für einige Zeit Besserung, als passive Behandlungsform tragen sie allerdings dazu bei, dass die Fußmuskulatur weiter geschwächt wird, so dass sie das Fußgewölbe noch weniger als zuvor unterstützen können. Eine fortschreitende Verschlimmerung wird so geradezu vorprogrammiert, wie Sie es auch erleben. Weitere Maßnahmen sind also unbedingt notwendig.
Da es sich bei solchen Deformierungen um mechanische Probleme handelt, kann man medikamentös – abgesehen von Schmerzmitteln – wenig erreichen. Arzneimittel sind lediglich dann angezeigt, wenn Vorerkrankungen nachweisbar sind, etwa Rachitis oder Infektionen im Fußbereich; das scheint hier nicht der Fall, im Zweifel müssten Sie Ihren Arzt befragen. Allenfalls könnte man noch homöopathisch versuchen, die Knochen- und Gewebsstruktur an den Füßen etwas zu verbessern, beispielsweise mit Silicea, sofern fachlich kein anderer, individuell besser passender Wirkstoff verordnet wird. Bis eine solche Therapie anspricht, vergehen unter Umständen Monate, hier ist viel Geduld und Konsequenz erforderlich.
Sofort beginnen sollten Sie mit Krankengymnastik, die das Fußgewölbe allmählich stärken kann. Zunächst müssen die Übungen nach fachlicher Anleitung durchgeführt werden. Sobald sie gut beherrscht werden, behandelt man selbstständig nach Verordnung regelmäßig weiter, bei längerer Unterbrechung droht der Rückfall in den alten Zustand. Wenn die Krankengymnastik, die zugleich die betroffenen anderen Gelenke mittrainieren sollte, die Beweglichkeit ausreichend verbessert hat, empfiehlt sich ein regelmäßiges Sportprogramm je nach persönlichem Leistungsvermögen.
Wassertraining eignet sich zumindest anfangs meist besonders gut, weil der Auftrieb des Wassers die Gelenke entlastet; viele Hallenbäder bieten heute ein solches Training unter fachlicher Leitung an, da müssten Sie sich in Ihrer Umgebung informieren. Im weiteren Verlauf kann außerdem durch regelmäßige Spaziergänge, Rad fahren und andere schonende Bewegungsarten trainiert werden, wenn der Therapeut das befürworten kann.
Ob die von den Füßen ausstrahlenden Schmerzen bereits auf Arthrose durch die lange Fehlbelastung hinweisen, können wir aus der Ferne nicht beurteilen. Möglich ist auch, dass diese Schmerzen nachlassen, sobald das Fußtraining wirksam wird. Ob für die betroffenen Gelenke zusätzlich eine homöopathische Therapie angezeigt ist, lässt sich erst nach genauerer Diagnose fachlich entscheiden.
Unabhängig davon ist es fast immer sinnvoll, Wirkstoffe zum Aufbau von Gelenkknorpel ständig oder regelmäßig wiederholt zu verabreichen. Auch wenn die Gelenke durch die lange Fehlbelastung noch nicht nennenswert geschädigt sind, muss man in jedem Fall davon ausgehen, dass sie wesentlich anfälliger für Arthrose geworden sind; dem sollte frühzeitig vorgebeugt werden. Es gibt neben geeigneter Ernährung (bitte einen Ernährungsberater fragen) verschiedene geeignete Produkte (wie beispielsweise Hyaluronsäure), die meist auf einem ähnlichen Wirkungsprinzip beruhen, bitte lassen Sie sich in Apotheke oder Reformhaus beraten.
Zu denken ist auch an eine eventuelle Fehlstellung der Gelenke des Gehapparates, von der Hüfte ausgehend. Hier ist an eine Korrektur durch Osteopathie, die Dorn-Breuss-Methode oder Feldenkrais zu denken.
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