Sigmadivertikulitis – Alternativen zur Operation
Antwort
Die Divertikulitis ist eine Erkrankung des Dickdarms, bei der sich in Ausstülpungen der Darmschleimhaut, den Divertikeln, eine Entzündung bildet. Kommen solche Ausstülpungen gehäuft vor, spricht man von Divertikulose. In 95 Prozent ist der auf der linken Seite liegende absteigende Dickdarm, das Colon sigmoideum, betroffen. Man spricht in diesem Fall von einer Sigmadivertikulitis, die auch als „Linksseiten-Appendizitis“ bezeichnet wird.
In der täglichen Praxis ist die Sigmadivertikulitis ein häufiges Problem. Sie betrifft vornehmlich ältere Menschen und wird vor allem durch ballaststoffarme Ernährung und Bewegungsmangel ausgelöst. Häufig ist eine wiederholte Antibiotika-Therapie erforderlich, nicht selten unter stationären Bedingungen. Wenn sich immer wieder der gleiche Darmabschnitt entzündet, ist es oftmals ratsam, den Abschnitt operativ entfernen zu lassen, dies kann aus medizinischer Sicht ratsam sein. Denn durch die wiederholten Entzündungen entstehen Vernarbungen und dadurch auch gelegentlich Passagehindernisse für den Nahrungsbrei, was auf Dauer gesehen wieder die Entzündungsbereitschaft erhöhen kann. Die Komplikationsrate einer solchen Operation ist als eher gering einzustufen, natürlich sind individuelle Risikofaktoren wie eventuelle Herzerkrankungen etc. zu berücksichtigen und im Gespräch mit dem Narkosearzt zu besprechen.
Es ist schwer, aus der Ferne endgültig zu sagen, ob es nicht auch noch andere Möglichkeiten gäbe, und ob z. B. eine minimalinvasive Operation trotz eventueller Verwachsungen doch infrage käme. Dies sollte im Zweifelsfall nochmals fachlich abgeklärt werden.
Weitere Entzündungen können durch Ernährungsumstellung (mit Frischkornbrei, vollwertiger Kost etc.) und regelmäßiger Bewegung (z.B. Walken, Joggen, Schwimmen, am besten 2- bis 3-mal pro Woche) oft ganz vermieden werden. Sehr hilfreich sein kann bei dennoch wiederkehrenden bzw. hartnäckigen Entzündungen eine Symbioselenkung des Darmes, z. B. mit „Symbioflor 1 u. 2 Tropfen“ bzw. „Mutaflor Kapseln“, die über mehrere Monate durchgeführt wird. Hierdurch wird die Darmflora wieder aufgebaut, um sich Entzündungen entgegenstemmen zu können.
Außerdem sollte auf die Vermeidung übermäßiger Stressbelastung geachtet werden, denn der Darm steht in engem Zusammenhang mit der Psyche und reagiert oftmals in Überlastungssituationen mit Krankheitssignalen. Daher ist auf genügend Schlaf und Ruhezeiten zu achten, empfehlenswert wäre in diesem Zusammenhang auch eine Entspannungstechnik wie die Atemtherapie. Hier ist speziell die tiefe Bauchatmung heilsam, die mindestens einmal täglich für 10–15 Minuten durchgeführt werden sollte.
Hilfreich sein können auch regelmäßig durchgeführte Bauchmassagen, z. B. mit „Lavendelöl“ (von Weleda), die die Peristaltik des Darmes beruhigen und die Darmschlingen entspannen. Gleichzeitig wird das vegetative Nervensystem beruhigt, was sich wiederum positiv auf die Darmgesundheit auswirkt.
© 2011 NATUR & HEILEN (aktualisiert 2021), Beratungsservice