Trigeminusschmerzen
Antwort
Der Trigeminusnerv ist der 5. Hirnnerv und er versorgt mit 3 Ästen die Schläfen-, Augen-, Wangen-, Oberkiefer- und Unterkieferregion. Bei den Neuralgien dieses Nervens unterscheidet man eine idiopathische und eine symptomatische Form. Die idiopathische betrifft meist Frauen ab dem 50. Lebensjahr, die Ursachen sind meistens unbekannt und es gibt auch keine sicheren Hinweise auf Vererbung. Hierbei kommt es zu spontanen Schmerzanfälle, die durch Reizungen (wie Kälte, Berührung) ausgelöst werden.
Die symptomatische Form beginnt meist vor dem 40. Lebensjahr, die Ursachen sind hier z. B. Augen-, Nebenhöhlen- oder Zahnerkrankungen, Vergiftungen, Infektionen oder Verletzungen; bei Ihnen kommt z. B. auch eine Läsion an der Halswirbelsäule oder im Kopfbereich durch den Krankentransport im Flugzeug in Betracht. Als Symptome treten Schmerzanfälle oder Dauerschmerzen auf, ferner Empfindungsstörungen in der betroffenen Gesichtsregion.
Bei der symptomatischen Form müssen die ursächlichen Grundkrankheiten gezielt behandelt werden, dann heilen auch naturgemäß die Trigeminus-Symptome wieder ab. Welche Therapie im Einzelfall angezeigt ist, kann nur fachlich verordnet werden. Oft eignen sich individuelle Homöopathie und zur Schmerzlinderung Neuraltherapie und/oder die verschiedenen Formen der Akupunktur, bei Verschiebung der Halswirbelsäule Osteopathie, die ja besonders in der Schweiz hoch geschätzt wird.
Bei der idiopathischen Form kennt man die Ursachen nicht, eine gezielte Therapie dagegen ist folglich nicht möglich. Neuraltherapie und Akupunktur sind aber auch hier zur Schmerztherapie angezeigt, ferner verschiedene homöopathische Wirkstoffe, die individuell verordnet werden müssen. Bei starken Schmerzen sollten unter Umständen chemische Schmerzmittel verabreicht werden, wie es ja auch bei Ihnen erfolgte. Wenn anders keine auf Dauer wirksame Behandlung möglich ist, kann notfalls chirurgisch behandelt werden.
Selbstbehandlung ist bei Trigeminus-Erkrankungen nicht angebracht; einmal hilft sie meist nur unzulänglich, zum zweiten besteht die Gefahr, daß dadurch vielleicht eine ernste dahinter stehende Erkrankung verschleppt wird. Sie sollten daher unbedingt einen Naturmediziner aufsuchen und mit ihm zusammen Ursachenforschung betreiben und sich gleichzeitig sanft behandeln lassen. Auch die Abklärung durch einen ganzheitlich orientierten Zahnarzt könnte neue Aspekte zur Auflösung der Beschwerden bringen. Ein Neurologe wird eventuell auch gut zur Diagnosestellung sein, allerdings stehen ihm wahrscheinlich keine naturheilkundlichen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Hierzu wäre dann ein Naturarzt gefragt, der sich auch mit dem Onkologen besprechen sollte.
Bei starken Schmerzen können Sie versuchen, die jeweiligen betroffenen Gebiete sanft mit warmem Johanniskrautöl einzureiben, ins Ohr können Sie das Öl auf einen kleinen Wattebausch geben und eine Weile in der Ohrmuschel lassen. Johanniskraut beruhigt die Nerven und regeneriert sie zugleich, außerdem ist dies eine Maßnahme, die Sie ohne große Umstände selbst vornehmen können.
Selbsthilfegruppen kennen wir leider nicht. In der populärmedizinischen Literatur findet sich auch keine Publikation über Trigeminus-Beschwerden, in der schwer verständlichen Fachliteratur wird er in dicken Büchern zusammen mit vielen anderen Nervenleiden abgehandelt, aber die Informationen sind für Nichtmediziner ungeeignet, da sie nicht verständlich sind. Auch in unserer Zeitschrift wurde bislang noch nicht über dieses Thema berichtet.
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