Verengte Halsschlagader
Antwort
Wenn die beschriebene Mangeldurchblutung des Gehirns Folge einer Arteriosklerose wäre, könnte man durchaus versuchen, mit Diät, Veränderung falscher Lebensgewohnheiten, homöopathischen oder pflanzlichen Wirkstoffen (wie z. B. Ginkgo biloba) und Enzymtherapie etc. die Durchblutung zu verbessern und Ablagerungen in den Halsarterien zurückzubilden. Das wäre zwar nicht mehr vollständig möglich, aber die Durchblutung könnte sich so gut verbessern, daß keine Indikation für eine Operation mehr vorhanden wäre.
Da die Verengung der Halsschlagader aber, wie Sie schreiben, auf eine Verletzung zurückgeführt wird, besteht in der Arterie offensichtlich ein mechanisches Hindernis, das die Durchblutung des Gehirns stark herabsetzt. In solchen Fällen versucht der Körper zwar, die Störung durch Neu- und Ausbildung von Nachbararterien zu beseitigen, in den meisten Fällen reicht das aber nicht aus. Nachdem bei Ihnen schon jahrelang schwere Durchblutungsstörungen des Gehirns bestehen mit der Folge von starken Migräneattacken, und die Arterie sogar fast verschlossen ist, können die körpereigenen Selbstheilungskräfte nicht mehr genügend greifen und auch durch Naturheilverfahren nur schwer aktiviert werden.
Die im Augenblick verordnete Therapie mit dem blutverdünnenden Medikament Marcumar kann wohl dazu führen, daß das Gehirn auf Umwegen wieder mehr Blut erhält, die Ursachen bestehen aber fort. Deshalb wird die medikamentöse Behandlung mit Marcumar wahrscheinlich keine Hilfe auf Dauer sein, das gilt auch für durchblutungsfördernde Naturheilmittel.
Die Halsarterien sind die wichtigsten Blutbahnen zum Gehirn. Bei andauernder Verengung kann es irgendwann zum Schlaganfall kommen mit eventuell unheilbarer Zerstörung der betroffenen Hirnareale. Es ist nicht leicht für uns, das sagen zu müssen, aber es wäre unvertretbar, darauf zu hoffen, daß ohne durchschlagende Behandlung ein Schlaganfall zu verhindern wäre. Nur eine Operation kann das so zuverlässig wie möglich verhüten.
Sicher gehört eine Operation an der Halsschlagader nicht zu den banalen Eingriffen. Aber gerade deshalb empfiehlt es sich auch, nicht unnötig lange zu warten. Nur der Therapeut kann die Situation zuverlässig beurteilen, und im konkreten Einzelfall den Nutzen der Operation gegen ihre Risiken abwägen, da er die Patientin genau kennt. In der Regel überwiegt der Nutzen in einem derartigen Fall bei weitem die Operationsrisiken. Die Operation sollte deshalb alsbald durchgeführt werden, wenn sich die im Augenblick verordnete Therapie als unwirksam erweist.
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